Sex – Angst – die Lösungen
Nun habe ich das Problem angesprochen. Dann sollte ich wohl auch mit der Lösung nicht zurückhalten.
Lösungen, die ich auch als solche bezeichnen würde, beginnen nach meiner Ansicht stets damit, dass die Sache, das Ding, das Problem: die Herausforderung (wow, politisch korrekt!) als das angesprochen wird, was es ist; ungeschminkt, nüchtern – entmystifziert eben.
Man kann das auch umkehren und sagen: Solange Ihnen die Bereitschaft fehlt, die Wahrheit, wie sie ist, auszusprechen – den Teufel also endlich an die Wand zu malen! – gibt es auch keine Lösung in der Sache, die diesen Namen verdient hätte.
Dazu leiste ich natürlich gern etwas Geburtshilfe. FACING TRUTH !
= FACING HELL (shit!).
Die Lösungen im Raum Sexualität können beginnen, sobald die Wahrheit kommuniziert wird.
Ja, wollen Sie überhaupt eine Lösung?
Ist es nicht doch bequemer, den prekären Zustand etwas zu verharmlosen – Hit Nr. 1: „Ich kann damit leben“ – und mit einem kleinen Mythos zu versehen – Hit Nr 2: „Das Leben ist halt so“?
Ich empfehle Ihnen eher, von einer Lösung Abstand zu nehmen.
Denn wenn Sie eine Lösung anstreben, so ist deren Beginn in diesem Fall zwar einfach, wirklich einfach. Aber Sie müssten dann zugeben: „Ich habe Angst!“ Und das beim Sex. Nicht ganz einfach, oder?
Aber eben hatte ich doch geschrieben: LASSEN SIE SICH DABEI VON NICHTS UND NIEMANDEM AUFHALTEN!
Tja…
Und jetzt kommen noch all die Leute, vor allem die männlichen Jugendlichen, aus den Macho-Macho-Ländern; die bringen das mit dem Sex, mit der Angst und dem Zugeben wieder komplett durcheinander.
Trotzdem – zwar ziemlich aussichtslos, aber wenn ich schon mal dran bin:
- Falls Ihnen die Fähigkeit zum Orgasmus (ziemlich oder total) abgeht (gilt auch für Männer – aber die können ja Orgasmus und Ejakulation kaum unterscheiden -> das ist eben Orgasmusunfähigkeit!), sagen Sie: „Ich habe Angst!“
- Wenn Ihnen als Mann der Samen zu früh abgeht, sagen Sie: „Ich habe Angst!“
- Wenn Ihnen der Schwanz nicht steht – oder die Erregung nicht richtig hochkommt (Letzteres gilt natürlich auch für Frauen) und Sie einigermassen nüchtern und nicht total erschöpft sind, so sagen Sie: „Ich habe Angst!“
- Und generell, wenn Sie im Geschlechtsbereich Hemmungen haben oder Scham empfinden, sagen Sie: „Ich bin unwert und ich habe Angst!“
Verzichten Sie also konsequent auf weitere Erklärungen (es sei denn, ich habe für Ihren Fall etwas wirklich Wichtiges übersehen – frühere Traumata zählen deshalb nicht, weil sie zum selben Ergebnis führten; lassen Sie sie also vorerst besser weg; sagen Sie einfach: „Ich habe Angst!“
Sagen Sie das bei jeder Gelegenheit, wo das Phänomen, das heisst eben: die Angst auftritt.
Machen Sie mit der Aussage jedoch keinen Ausverkauf; zetteln sie keine Inflation an. Wie das wirkt, haben uns die Amerikaner schon gelehrt: ‚Nothing matters anymore‘. Sagen Sie es einfach dann, wenn es wirklich geschieht.
Und schon haben Sie die Voraussetzungen für die Lösung geschaffen. Einfach, nicht?
Darüber, dass Sie die Angst oft gar nicht spüren, schreibe ich ausführlich in der ‚Angstnummer‘ des Werkplatzes 2BD, Ende des Jahres. Das ist nämlich wirklich spannend und für einmal kein neuer Anlass, sich verschlossen, bockig, ahnungslos – also unwert zu fühlen. Sondern ein Anlass, sich aufzubauen, sich gut und ok und richtig zu fühlen. (bestellen)