Erst dein Handeln beweist etwas
A propos: Ich bin meinen Texten gegenüber sehr skeptisch. Nicht was deren Inhalt angeht. Den finde ich natürlich ganz ok. Schliesslich schreibe ich ihn mit meinem Herzblut.
Nein, in Bezug auf die Wirkung bin ich skeptisch. Ich habe gute Bekannte, die lesen alle meine Texte. Aber sie bewirken nichts bei denen. Sie bloss gut oder interessant zu finden, empfinde ich jedes Mal als leise Beleidigung, als Ohrfeige, als feine Verachtung.
Erst, wenn meine Texte zum Handeln führen, haben sie etwas bewirkt.
So ist meine Mission nun mal beschaffen. Zu 100%.
Ich habe mich oft gefragt – und tue es weiterhin! – ob ich meine Texte alle verschenken soll. Doch gerade unter diesem Aspekt wäre das purer Unsinn. Ist das Abonnieren des Online-Magazins doch ein erster Ausdruck von Wirkung; eine erste Handlung, die ausdrückt: Ich bezahle einen Preis, um mehr zu erfahren; das ist mir etwas wert (von meinem kostbaren Geld).
Ein kleiner Schritt zwar erst, aber ein überprüfbarer.
Denn alle meine Lösungsofferten sind unabdingbar ans Handeln gebunden. Und dieses Handeln ist stets konsequent, absolut aufwendig und hingegeben. Es ist wahrlich alles oder nichts. Mir geht es letztlich stets um die Perspektive des mittel- und langfristigen Überlebens. Also um alles oder nichts.
Ein gut genährtes Bewusstsein bedeutet nichts. Um das glaubhaft zu behaupten, habe ich nun wirklich genug Hintergründe von Menschen gesehen. Menschen mit tollem Bewusstsein, deren faktische und praktische Lebenskompetenz ungerührt in der Nähe von null verharrte. Tragisch vielleicht – aber vor allem ärgerlich.
Natürlich gönne ich auch dem Individuum die Erfüllung in jeder Hinsicht.
Auch dieser Vollzug ist aber in jedem Fall absolut aufwendig. Unsere Basis punkto Lebenskompetenz und Vitalität, resultierend aus den letzten, wahrlich psychotischen Jahrhunderten, sie ist, nüchtern betrachtet, nun einmal denkbar beschissen; sie ist geradezu himmeltraurig. Tolles Bewusstsein hin oder her.
Mit Mind ist einfach nichts und gar nichts zu erreichen. Wer Hitler erlebt hat – oder nur schon von ihm weiss – und dann Bush oder Berlusconi oder Olmert oder Blocher oder weiss nicht wen dieser Couleur wählt, hat gar nichts verstanden, ist vollkommen unfähig, auch irgendetwas von dem, was er oder sie allenfalls besser wissen könnte, umzusetzen. Denn all diese genannten Menschen verkörpern einen Anachronismus, der auf eine Zeit klar vor der Aufklärung verweist. Und wer sie wählt, beweist eineindeutig, dass er oder sie punkto wirklicher Verfassung – = das, was wirkt! – noch immer im psychotischen, durch und durch lebensfeindlichen Mittelalter – oder gar noch vor der Zivilisation steckt.
Letztlich also geht es stets um die Gattung. Und das Individuum hat klar zurückzustehen zugunsten des Ganzen. Und wenn wir an die Gattung denken, so ist die Aufforderung, gegen den Strich zu handeln, um wirkliche Lösungen zu bewirken, so offensichtlich, dass es schon schmerzt.
Ich weiss, dass das viele tun und ich bin glücklich darüber. Aber so viele sind es dann auch wieder nicht. Das Meiste geht auf das Konto von ‚gut, aber…‘ oder ‚das eine berücksichtigt, das andere vergessen‘. Immerhin! – kann man zu Recht sagen. Sage auch ich.
Wenn ich aber die Taube friedlich und gelassen in der Hand halte, soll ich darüber jubeln, wenn so viele nach dem Spatzen auf dem Dach, namens ‚Immerhin‘, greifen?
Jubeln Sie von mir aus und lassen Sie mir den Anspruch, es richtig zu machen; so halt, wie es zur Jetztzeit möglich ist.
Schliesslich geht es – und ich sage es gern nochmals – ums Ganze. Mitelfristig um alles oder nichts.
Im Moment können wir noch sagen: Das zu dürfen ist ein Privileg. Eine Chance. Ein Glück.
So soll es meiner Ansicht nach auch sein. So liebe ich es: Menschen, die aus Freude ihre Chance packen.
Wenn wir – weil wir halt so dumm sind – erst handeln, wenn wir gezwungen sind, ist es deutlich weniger lustig. So komme ich denn heute nicht mehr umhin, wenn Menschen auf den Knien ankommen, zu fragen: Warum hast du das getan?
Ich war auch schon als Therapeut nie ein typischer Helfer. Heute weiss ich mehr darüber, was mich gegenüber diesem Spiel instinktiv auf Distanz gehen lässt.