Wie fühlt sich das an, wenn man allmählich merkt, dass Gott nicht existiert?
Wieder mal ein Sonntag-Special
Wie fühlt sich das an, wenn man allmählich merkt, dass Gott nicht existiert?
Diejenigen, die es schon gemerkt haben, wissen das.
Aber den andern, den Nochgläubigen – auch den trendigen ‚diffus‘-Gläubigen! – schlage ich vor, zur Probe sich mal in diese Situation zu versetzen: Erkannt zu haben, dass Gott eine sehr, sehr kindliche und entsprechend eine unglaublich naive Vorstellung der Welt ist und überhaupt nichts dergleichen existiert (so praktisch das manchmal wäre – kein Einwand!).
Und dann schauen sich die Betreffenden mal zur Probe von aussen zu, was sie da bis vor kurzem noch gemacht haben.
Au Backe, ist das peinlich:
- Sie fallen ganz real – sogar öffentlich, vor allen andern – auf die Knie vor etwas, das nur in der Fantasie existiert.
- Sie bauen riesige, teure Häuser und schmücken sie kostbar aus für ein Phantom.
- Sie beten inbrünstig zu Märchenhelden.
- Sie vertrauen und bauen wie kleine Kinder, die noch keinen Einblick in Ursache und Wirkung haben, auf diese Helden und erhoffen sich Antworten, Schutz, Glück, Reichtum und andere Dinge, die sie vermissen.
ERWACHSENE MENSCHEN!?
Oh, ist das peinlich.
Wann haben Sie sich das letzte Mal über Hexenzauber und Aberglaube lustig gemacht?
Und jetzt erkennen Sie zur Probe, dass Sie als Gläubige, egal welchen spirituellen Systems, genau dasselbe tun.
Sich haben sich – in dieser Probeverfassung – bis eben noch als erhaben und sehr vernünftig betrachtet, während Sie sich wie ein kleines Kind verhielten, das mit Fantasiefiguren spielt, als ob diese echt wären.
Und das im (also bloss so genannt) aufgeklärten 21. Jahrhundert!?
Au weia!
Schauen Sie sich zu, wie Sie vor einem Phantom niederknien!
Hören Sie sich, wie Sie Wünsche und Ähnliches an ein Phantom kindlicher Machart richten!
Schaudert Ihnen nicht schon bei der leisesten Vorstellung, diese Probeverfassung könnte die Wahre sein? Sie müssten sich tatsächlich und endlich als aufgeklärt outen?
Wie unglaublich lächerlich hätten Sie sich über viele Jahre gemacht! Auch vor sich selbst.
Wie peinlich!
Nein, nein, das kann nicht sein…
Also verschliessen Sie wieder die Augen vor der ernüchternden Wahrheit und kehren Sie zu Ihrem alten ernsthaften Versuch zurück, an einen oder von mir aus auch mehrere Götter zu glauben. Ein Gott, ach wie selig, der Sie als Mensch wie etwas Besonderes erscheinen lässt.
Seien Sie beruhigt. Alles wieder im Griff. Alles paletti. Es war nur zur Probe.