Üblich oder normal – Mut zu globalen Perspektiven die taugen

von 2b am 5. Juli 2007

Aus der Unterscheidung zwischen ‚üblich‘ und ’normal‘ wird hier ein Plädoyer entwickelt, für globale Perspektiven die taugen. Somit auch eine kreative Auseinandersetzung mit den gegenwärtig aktuellen globalen Projekten wie Kampf gegen den Hunger und Massnahmen gegen die Klimaerwärmung.

Ich unterscheide zwischen „üblich“ und „normal“ (analog zum von Rolfer Hans Flury verwendeten Begriff „normale Bewegung“).

  • Üblich ist das, was wir in einer Gesellschaft jeweils mehrheitlich vorfinden. Da es folglich die Massen sind, die eine übliche Verhaltensweise haben, wird das Übliche oft als das Natürliche und „allgemein Menschliche“ wahrgenommen. Auch von der Wissenschaft, wo das Übliche als Grundlage für empirische Forschungen und in der Folge für Aussagen über das Mensch Sein an sich dient.
  • Normal ist das, was der tatsächlichen (menschlichen) Natur entspricht.

So ist es zB üblich, dass Menschen – auch bereits kleine Kinder! – chronische Verspannungen und entsprechende Fehlhaltungen im Körper besitzen. Die Quote ist in unserer Gesellschaft zweifellos deutlich über 95%! Trotzdem ist das keineswegs normal – das heisst, zwangsläufig der menschlichen Natur gemäss! Menschen könnten (und müssten!) genauso wie alle andern Lebewesen einen, zB unserer Statik gemäss, perfekten Körper besitzen. Trotzdem existiert in der medizinischen Wissenschaft kein korrektes, breit anerkanntes Bild der normalen menschlichen Haltung und Bewegung. Merkwürdig, nicht …?
Analoges gilt folgerichtig für alle andern Lebensbereiche. Auch in der Psychologie zB fehlt eine korrekte Orientierung, wie normales – was heisst, dem langfristigen Überleben optimal dienliches – menschliches Empfinden und Verhalten aussieht. Angesichts der vermutlich über 99% Prozent aller Menschen, die davon – üblicherweise sogar krass! – abweichen, ist die Scheu, sich an klaren – aber oft halt sehr weit entfernt scheinenden Vorgaben zu orientieren, vielleicht verständlich.

Aber nüchtern betrachtet ist das nichts anderes als eine grosse, globale Lebenslüge, die neuerdings in der totalen Beliebigkeit gipfelt.
Und genau das verhindert logischerweise dann echte Lösungen mit grosser Wirkung.

Dass bisherige Versuche, grosse Lösungen zu finden, einem stark eingeschränkten Bewusstsein über die menschliche Natur entsprangen und somit zT wahnhafte Züge trugen, ist der Sache auch nicht gerade dienlich. Mir scheinen jedoch die Grunderkenntnisse über die Biologie bzw die Natur des Menschen mittlerweile weit genug fortgeschritten, um einen Entwurf zu wagen. Insbesondere weil der praktische Weg dorthin auch bereits recht gut erforscht ist (unter anderem von uns). Wenn wir dabei die fortlaufende kritische Hinterfragung zum Standard erheben, sind wir mE gut aufgestellt, um praktisch zu werden.

Nochmals: Dass die allermeisten Menschen – zum grossen Teil krass! – vom normalen Menschsein abweichen, rechtfertigt mE keineswegs, schlicht auf diese Optik zu verzichten und so zu tun, als ob das Übliche normal wäre. Vielmehr verunmöglicht uns diese nicht zufällig ebenfalls übliche Haltung, eine echte Perspektive mit Blick auf optimales Menschsein zu fassen. Und das ist Betrug!
Daher setze ich hier mal einen Kontrapunkt und sage:

DAS NORMALE IST DAS NAHE LIEGENDE – UND LETZTLICH EINFACHSTE

Das Normale ist aus meiner Sicht also die vernünftige und ökonomisch schlankste Orientierung für jedes menschliche Streben und insbesondere für jede in Angriff genommene Entwicklung (und nicht Friede, Sattheit, wiederhergestelltes Klima oder ähnliche unsinnige, da aus Prinzip (s.o.) unerreichbare Perspektiven. Diese natürlich durchaus bedeutenden globalen Themen können auch nicht als sinnvolle Teilziele gefasst werden, da sie systematisch an der eigentlichen Sache vorbeiführen).

Die Frage, die es mE zu stellen gilt, heisst:

«Was entspricht in jedem Lebensbereich (ICH, WIR, IHR) der menschlichen Natur?»

Daraus können wir schliessen, was unser Weiterleben (= langfristiges Überleben) als Gattung am besten sichert.
Und daraus ergeben sich dann die sinnvollen Projekte. Wir können endlich die richtigen Antworten auf die Frage finden: «What“s next?»

Um diese Evaluationsphase dramatisch abzukürzen, mache ich gleich einen Vorschlag:

VERHELFEN WIR DOCH ZUERST MAL UNSERER MENSCHLICHEN NATUR AUF DIE BEINE

Ja, was denn sonst?
Und weil die restlichen mensch-gemachten Probleme dadurch praktisch von alleine gelöst werden.
Denn wer die menschliche Natur optimal verkörpert (zur Erinnerung: das nahe Liegende und letztlich Einfachste!), ist – versehen mit zusätzlichen Bewusstseinseinheiten (tauglichen Mindkonzepten auf dem letzten Stand der Erkenntnis) – LEBENSKOMPETENT.
Und:

Menschen, die wissen was sie sind und was sie sollen;
Menschen, die zudem können was sie sollen,
handeln automatisch im besten Interesse der Gattung.

Also, was wollen wir mehr?

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