Gelöst & Dicht, das Yoga des Westens – plus wie üblich etwas mehr
Aktuelle Gedanken zu Gelöst & Dicht.
„Gelöst & Dicht – das Yoga des Westens“
Diese Bewertung stand einst in einer Medienbesprechung des Buches und der CD zur gleichnamigen Übungssammlung.
Dieses Ensemble von Übungen, die unseren Organismus zugleich verdichten: mit Energie und guter Grundspannung versehen, als auch lösen: ihn gleichzeitig weit und durchlässig machen, wurde geschaffen, um Menschen in unseren Breitengraden eine unserem modernen Alltag angemessene regelmässige äussere und innere Sammlung zu garantieren.
„Anfang Januar, auf einem Skilift oberhalb von St. Moritz, Temperatur 38° unter Null, blauer Himmel, weisse Nasenspitzen. Die Teilnehmer des Skiseminars 3×3 snow haben den Auftrag, sich mit geschlossenen Augen hinaufziehen zu lassen, sich gerade aufzurichten, die Strahlen der Sonne gleichsam mit dem Atem einzulassen und in ihr Herz zu lenken. Die Strahlen und der zugeführte Sauerstoff entfachen die Glut in der Herzmitte zu Feuer. Tiefes Ausatmen verteilt die entstandene Wärme von Kopf bis Fuss im ganzen Körper.
Wenn möglich, pflege ich die Übungen, die ich anrege, mitzumachen.
Ich fahre also hinauf und werde in meinem Körper, der rasch wärmer wird, unvermittelt von einem Pulsieren erfasst. Der Atemrhythmus verändert, verlangsamt sich und scheint sich dem Pulsieren anzupassen. Wenn ich einatme, erlebe ich meine Struktur sich verdichten und im Ausatmen dehnt sie sich wieder aus.
Gepackt von dieser faszinierenden Erfahrung bin ich dann froh, dass mich ein Impuls von innen ‚weckt‘ und ich kurz vor Ende des Skilifts die Augen aufschlage. ‚Gelöst und Dicht‘ ist geboren‘!
In den folgenden Tagen entstehen die Übungen, die dieser Erfahrung Rechnung tragen – ohne Überlegung, folgerichtig und fast von selbst. – In eben dieser Art gesellen sich mit der Zeit Bezeichnungen, innere Logik und vertieftes Verstehen dazu; ohne bewusste Absicht, aber meist präzis und ohne zögern. Während Monaten und Jahren werden die Übungen, deren Bezeichnungen und der Ablauf als Ganzes verfeinert und erweitert.
In vielen Kursen und Seminarien… erhielt ich von engagierten Teilnehmern immer wieder wertvolle Anregungen. Gleichzeitig hatte ich unerwartet das Mittel in der Hand, nach dem ich lange gesucht hatte: Ein fest installiertes Ritual, welches mich allmorgenlich jeweils optimal auf den Tag vorbereitet und einstimmt. Das Suchen im Fundus anderer Kulturen und ferner Zeiten hatte ein leichtes und plötzliches Ende gefunden.
… ‚Gelöst und Dicht‘ ist für den täglichen Gebrauch entwickelt worden. Es ist am einfachsten, der Übung einen festen Platz im Tag, z.B. frühmorgens, einzurichten. Fehlt dann mal Zeit oder Gelegenheit, so bleibt die Gewohnheit trotzdem erhalten. Andere üben ab und zu und sagen, dass es ihnen auch gut tut. Fühle Dich also frei, wieviel vom Guten Du Dir gönnen magst – diese Übungen nehmen auch bei einmaligem Gebrauch keinen Schaden.“
Mit diesen Worten leite ich die Beschreibung der Übungen im Buch ‚Gelöst und Dicht‘ ein.
Ich mache damit deutlich dass dieses Übungsset seine Entstehung einem natürlichen Rhythmus verdankt, der tagtäglich in uns pulsiert (siehe Hervorhebung!). Sowohl auf körperlicher Ebene als auch im übertragenen Sinn soll dieses Übungsset unsere äussere und innere Struktur stärken, auffrischen und uns auf diese Weise fit machen für die Herausforderungen des modernen Alltags.
Im Folgenden nun ein paar aktuelle Gedanken zu ‚Gelöst & Dicht‘:
Gelöst & Dicht steht als Metapher für so vieles.
- gelöst ist sich weiten – dicht heisst fokussieren, konzentrieren
- gelöst ist ruhen – dicht bedeutet Aktion
- gelöst ist entspannen – dicht ist spannen
- gelöst heisst loslassen – dicht heisst sich verbinden
- gelöst bedeutet Unabhängigkeit – dicht Verbundenheit
- gelöst bedeutet Abstand – dicht Nähe
- gelöst ist losgelassen – dicht ist gehalten
- gelöst heisst Abschied – dicht darf oder muss bleiben
- gelöst heisst geben – dicht nehmen
Wir haben in unserem Leben stets wechselnde Schwerpunkte bzw Bereiche, wo unsere Aufmerksamkeit gerade ruht oder zumindest hingezogen wird.
Falls Sie selber Gelöst & Dicht machen, nehmen Sie einfach die jeweils passende Metapher mit hinein.
Wenn das zB Loslassen i.S. von Abschied ist, legen Sie sich nach Gelöst & Dicht noch für fünf bis zehn Minuten hin und lassen Sie los. Tränen steigen vielleicht auf, lösen sich von Ihren Augen. Zustimmung wird erleichtert. – Vorher, während den Übungen, achten Sie speziell auf die Elemente der Verdichtung – all jene Übungsteile, wo Ihre Muskeln und Ihr Bindegewebe gespannt werden. Auf diese Weise vermeiden Sie, im Zuge eines bedeutenden Abschieds gleichsam auseinanderzufallen oder sich aufzulösen.
Umgekehrt formuliert: Wenn Loslassen ansteht, erleichtern Sie sich diesen Vorgang erheblich, wenn Sie das ganz ohne Angst tun können, dadurch in den Abgrund gerissen zu werden. Weil Sie schon rein körperlich spüren, dass Sie Kraft haben, dass Sie widerstandsfähig sind und fähig, beizeiten wieder kraftvoll und mit klarer Orientierung weiter zu gehen.
Damit haben Sie eine echte Alternative zur Verdrängung – was ja stets bedeutet, unsere Lebensfunktionen und damit unsere Lebensqualität auf Dauer einzuschränken.
Wenn wir hundert Mal verdrängt haben, bleibt bald nicht mehr viel von dem übrig, was das Leben lebenswert macht.
Auf ähnliche Weise können wir angesichts der diversen Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt, grössere Zusammenhänge erkennen und diese nutzen, indem wir fördernde Verhaltensweisen daraus ableiten.
Je mehr Wucht in dem Vorgang enthalten ist, der Sie gerade herausfordert, desto motivierter sind Sie in der Regel. Aufmerksamkeit und Zeit stehen uns ja eigentlich immer zur Verfügung. Wir brauchen sie nur zu nutzen. Aber wenn das Leben uns droht umzuwerfen, ist es plötzlich leichter, uns diese nehmen und etwas zu tun, das wirklich hilft.
Dabei gilt zusätzlich:
Jeder Schritt, den wir selber tun, stärkt uns und macht uns unabhängiger.
Wir müssen leider feststellen, dass die Mehrheit der zahlreichen Beratungsdienste uns im Endeffekt noch abhängiger macht und unkreativ; sie uns also insgesamt eher schwächen. Auf der andern Seite sitzt da stets jemand, der oder die es besser weiss, und der oder die – materiell wie bezüglich der eigenen Persönlichkeitshygiene – genau davon lebt: es besser zu wissen. Jene Dienste – von Helferpersönlichkeiten angeboten – untergraben unsere Lebenstüchtigkeit, statt diese zu fördern.
Wenn wir dazu übergehen, unsere eigenen Möglichkeiten nicht nur zu nutzen, sondern diese laufend zu steigern(!), können wir unseren Beratungsbedarf substantiell senken. Nicht nur das: Wir werden laufend kompetenter, um die emanzipierende Qualität einer eingeholten Beratung beurteilen zu können.
Denn Beratung werden wir alle ab und zu benötigen. Sie kann nicht nur nützlich, sondern auch mal matchentscheidend sein. Und auch von der Minderheit an guten Beratungen gibt es eine ausreichende Anzahl.
Wenn wir also so weit wie angemessen ’selbst übernehmen‘, fördern wir sukzessive unser Vertrauen in uns selbst.
Das steht dann im krassen Gegensatz zum Pseudo-Selbstvertrauen, das so viele Menschen ausstrahlen, die unter dem zwanghaften Antrieb leben, um jeden Preis ’stark und unabhängig‘ zu sein. In Wahrheit sind diese Menschen das pure Gegenteil: schwach und abängig. Es ist bloss eine weitere, aber besonders hartnäckige Form von Lebens-Inkompetenz. Leider oft genug mit dramatischen bis tragischen Folgen. Bleiben Sie diesbezüglich achtsam. Der geübte Blick entlarvt die tatsächliche Schwäche rasch.
- Echtes Selbst-Vertrauen baut auf der erfolgreichen Bergung verschütteter Ressourcen.
- Für echtes Selbstvertrauenir müssen wir unser Wissen darum, wie das Leben funktioniert und was wir dafür zu tun haben, entwickeln.
- Echtes Selbstvertrauen beugt sich leicht.
- Echtes Selbstvertrauen hört zu und lernt.
- Echtes Selbstvertrauen ist freundlich
PS: Das künstlerisch gestaltete und sehr schön bebilderte Buch ‚Gelöst & Dicht‘, Autor Bernhard Brändli-Dietwyler, mit Begleit-CD (speziell dafür komponierte Musik sowie gesprochene Anleitung) sowie Kurzanleitung für unterwegs können Sie zum Preis von CHF 38 hier bestellen.