Ruhen – ein Stiefkind der Wissenschaft
Was hat Ruhen mit Energie zu tun?
Über den Zusammenhang zwischen Ruhen und Energie und wie die Wissenschaft das behandelt.
Was hat Ruhen mit Energie zu tun?
Weshalb stütze ich die Lösung für die galoppierende kollektive Erschöpfung ganz auf das Schaffen von Ruhepunkten ab?
Ruhen bewirkt ja keine äussere Energieaufnahme.
Natürlich, intuitiv wissen wir alle, dass uns Ruhen mit frischer Kraft versorgt. Aber weshalb ist das so?
Wie auch immer die Antwort lautet: Dass es nicht offensichtlich ist, dass uns Ruhe Energie zuführt, kann ein Mitgrund dafür sein, dass Ruhen bis heute ein Stiefkind der Wissenschaft geblieben ist.
Ausser der Schlafforschung – die möglicherweise auch erst aufgrund verbreiteter Störungen im Schlafverhalten der Menschen ihren prominenten Platz in der Aula der Wissenschaft einnehmen konnte – findet Ruhen kaum Beachtung.
Die Siesta wurde da und dort untersucht. Aber auch die Siesta wird als Schlaf verstanden. Dabei sollten wir eigentlich nicht bloss aus Wildwestfilmen wissen, dass ein Siesta haltender Mexikaner jederzeit bereit ist, seinen Colt zu ziehen. Würde er schlafen, wäre der Caballero längst tot.
Auch das zurzeit trendige „Powernapping“ beschreibt einen Kurzschlaf. Noch nirgends habe ich eine wissenschaftliche Beschreibung dafür gefunden, dass – und das ist der erste, entscheidende Punkt! – unser Organismus für die Liegepause eine eigene Erlebensform zur Verfügung stellt, wie das zum Beispiel auch beim Orgasmus der Fall ist.
Haben Sie das gewusst?
Ruhen – nicht schlafen! – als einzigartiger Vorgang, der sich nur unter spezifischen Bedingungen – eben Ruhe-Bedingungen! – einstellt?
Aus biologischer Sicht sagt diese Tatsache bereits alles:
Unser Organismus verführt uns zu einer Handlung, indem er uns Lust verspricht. Er überlässt das nicht dem Zufall. Er sorgt auf einfache Weise dafür, dass wir diese Handlung regelmässig vollziehen und sichert damit unser Überleben auch da, wo wir „nicht wissen“.
Das heisst:
Ruhen ist vital. Ruhen ist mittelfristig überlebensnotwendig.
So wie Essen und Trinken kurzfristig und Sex/Fortplanzung langfristig.
Aber eben: Das ist die Schattenseite der fantastischen Freiheiten von uns Menschen: Wir sind sogar frei, uns gegen das Überleben zu entscheiden. Dieses Phänomen droht uns ja mittlerweile auch in der Sexualität einzuholen. Wir sorgen willkürlich für Dauerstress und unterbinden so die Lust, die uns zum Sex treibt.
Nun gut, unter Stress verzichten auch die andern Tiere auf Sex.
Nur: Wir entwickeln das zum Dauerzustand.
Doch, bleiben wir beim Ruhen…