Aare Forum – Eindrücke die bleiben – Teil I
Die längste Nachwirkung in Bezug auf die Tagung hat der geradezu riesige Gap, der sich zwischen den Voten auftat. Auf der einen Seite die Vision einer perfekt organisierten 90-Stunden Woche, auf der andern Seite die Vision eines (Arbeits-)Lebens im täglichen Energieausgleich. (zur Wirkung dieses Gaps auf Betroffene siehe auch den Artikel im Werkplatz 2bd – neu: erweitert).
Die schiere Menge an Aufgaben, die man mitttels Aufstockung der Arbeitszeit und perfekter Organisation zu bewältigen versucht, reibt sich da mächtig mit dem Ausgleich von Ruhe- und Aktivitätsphasen über 24 Stunden und folgerichtigen Neureflexion unserer Arbeitsorganisation.
Bei den konkreten Schritten zur Verwirklichung der unterschiedlichen Visionen gibt es dann allerdings durchaus Berührungspunkte.
So, wie auch eine 70- bis 80-Stunden Woche nicht ganz ohne Ruhephasen auskommt (die sich aufs Schlafzimmer und einige konzentrierte Timeouts an Wochenenden beschränken), soll sie nicht schnurstraks ins Burnout münden, ist perfekte Organisation der Aktivitäten auch auf dem Weg zur täglichen Energiebalance (TEB) eine conditio sine qua non. Wobei allein schon die neu auf den Arbeitstag verstreuten Ruhepunkte selbständig einen erheblichen Teil zur Optimierung der Aktivitätsphasen beitragen, weil man nach einem ausreichenden (zB mittleren) Ruhepunkt genau weiss, was nun wie zu tun ist.
Der Unterschied zwischen den beiden Visionen wird sichtbar bei der Verwendung der durch verbesserte Organisation und dadurch erhöhte Produktivität frei werdenden Zeit, plus der durch Ruhephasen frei werdenden Energie.
Die eine Vision steuert klar die Bewältigung des stets anwachsenden Aufgabenberges an. Was immer noch perfektere Organisation und trotzdem gleichzeitig Verlängerung der Arbeitszeit bedeutet. Das haben die entsprechenden Referenten mit Arbeitstagen bis zu 100 Stunden (!) eindrücklich geschildert. Bei Uniabgängern, zB an der Wirtschaftshochschule St. Gallen, soll die 60-Stunden Woche gemäss Auskunft meines Sohnes selbstverständlich und das Minimum sein. „Das atmet man schon als Student ein wie die tägliche Luft.“ Auch unsere Spitäler wissen derzeit noch nicht, wie sie die seit langem bestehende Regel von minimal 60 Wochenstunden auf 50 reduzieren sollen, wie es die entsprechende neue Verordnung verlangt. Hier kann ein Consulting in intelligentem Energiemanagement (IMHE) einen entscheidenden Beitrag zur Lösung beisteuern.