MUSE – I’m amused

von 2b am 19. November 2009

MUSE, die britische Rockband, am 18. November im Hallenstadion Zürich.

Eine wahnwitzige Licht- und Bühnenshow. Elsbeth, die Eingeladene, meinte, es sei manchmal fast zuviel gewesen, erdrückend. Aber wir haben ja Zeit, das ganze sich verarbeiten zu lassen.
Eine Musik, die perfekt geeignet ist für grosse Stadien: Bewegender Sound, abwechslungsreich, eingängige Melodien, energetisierende Rhythmen.
Und gleichzeitig hochdifferenziert, virtuos, genial komponiert, kompromisslos.

Erstaunlich, was diese drei kleinen Männchen – so wirken sie auf der riesigen Bühne im vollen Stadion – für Kräfte entfesseln.
MUSE haben zu Recht schon etliche Preise als bester Live Act abgeholt.

MUSE sind die Band der Stunde. Aber für mich sind sie seit der ersten Begegnung vor anderthalb Jahren in Locarno die Band des Jahrzehnts – mindestens. Das genialste Produkt seit der guten, alten Rockzeit (das ist übrigens ausnahmsweise keine Floskel; viele junge Menschen, mit denen ich spreche, allesamt Liebhaber auch der neuen Musik, pflichten dem vorbehaltlos bei).
Die Songs von MUSE entwickeln eine unglaublich druckvolle Energie. Trotz aller krassen Rhythmus- und Stimmungswechsel, gibt es keinen Augenblick der Flaute, keine Schwachstellen. Am Schluss entlädt sich die Energie häufig in einer rabiaten Coda, stets vollkommen virtuos gespielt, die einen erschlagen und gleichzeitig total begeistert zurück lässt.

Das Konzert:
MUSE stehen je auf einer ca. 5 Meter hohen Säule und spielen «Uprising». Über ihnen sie in Grossaufnahme, fantastische Qualität; darunter Filme und Lichteffekte. Die Säulen lassen sich (natürlich) versenken. Nach 3 Stücken stehen sie gemeinsam auf der Bühne und sind frei, sich für die früheren, oft brachialen Stücke frei zu bewegen.

Der Sound grossartig. Natürlich zu laut (wo ist der Sinn, wenn dann alle Ohrpfropfen tragen?). Doch, in guter Distanz auf der Empore gegenüber, erträglich. Bellamy sagt wenig; doch weiss er immerhin genau, das sie in Zürich sind. Ganz im Gegensatz zu Bruce Springsteen, der diese Woche  in Philadelphia mehrmals „hello Ohio“ rief, bis ihm ein Bandmitglied sagte, Cleveland, das sei gestern gewesen …
Und so weiter. Ein grossartiges Konzert; wie gesagt: fast erschlagend. Die perfekte, bis ins letzte Detail auschoreografierte Licht- und Bild- bzw Filmregie ist kongenial. Matt Bellamies Stimme ist in Hochform.
Nach knapp eindreiviertel Stunden ist der Spuk vorbei,

Fazit: Kein Konzert in Reichweite mehr verpassen!

PS: Erstmals habe ich live und bewusst und aus nächster Nähe (aber eben innerer Distanz) die Begeisterung junger Fans auf mich wirken lassen. Und war – übrigens ebenso wie Elsbeth; wir haben nachher darüber gesprochen – erschrocken, ja leicht erschüttert: Es wirkte vollkommen leer, gespeedet, gespielt; abgelöschte Gesichter; alkoholisiert; reine Selbstinszenierung; abstossend. Das ist also die Jugend, die dieselbe Musik mag!?
Nein, nicht nur: Es gab auch andere in unserer Nähe, die sich ziemlich ruhig und hingegeben im Rhythmus wiegten. Ab und zu aufsprangen. Strahlende Gesichter. Und ganz nah vor der Bühne sieht das vielleicht auch anders aus. Kontinuität existiert also (oder war das zu meiner Jugendzeit vielleicht gar nicht anders?). Nicht für alle Jungen ist ihr eigenes Leben bloss noch eine leere Unterhaltungsshow.

auf Säulen

auf Säulen

 

Laser total

 

vereinte Kraft

 

Schlussbouquet

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