Projekt: Ein Buch schreiben – Geständnis
Hier die entsprechenden Twittertexte an einem Stück und etwas ausgeführt:
Alle Projekte sind jetzt gut vorbereitet für den Abschluss – und vor allem: Sie sind eins in mir drin!
Ganz besonders schön war die Wiederbegegnung mit den Trancegeschichten (vermutlicher Buchtitel: «Geschichten, die nähren»).
Was unter anderem eine in letzter Zeit etwas verloren gegangene sprachliche Quelle in mir wieder zum Leben erweckte. Ein Beispiel für diese mehr poetische Sprache habe ich kürzlich hier publiziert. Sprachlich noch konsequenter, ein Text, der ziemlich weit herumgereicht wurde und den ich ebenfalls einst hier im Blog publiziert habe – dort aber, als Kontrapunkt, mit einer Hardrockeinleitung versehen (wie das damals für mich typisch war).
Tatsächlich ist es nämlich so, dass ich das ganze Jahr über an meinen Büchern schreibe. Allerdings ausschliesslich spontan – da ein Kapitel, da eines. Das heisst, ich schreibe vornehmlich intuitiv, das was gerade aktuell von innen aufsteigt. Ordne es allerdings dann jeweils bereits zu. Selbst Vorwörter und Einleitungen stehen meist schon in mehreren Varianten zur Verfügung (ein scheints eher ungewöhnliches Phänomen; die meisten Autoren müssen sich zum Schluss noch wiederwillig damit abmühen, höre ich vom Verleger).
So besteht die systematische Arbeit, wie hier im Retreat, vornehmlich darin, die Texte zu sammeln, zu sichten (sehr aufwändig!), handgeschriebene Manus noch zu tippen (ich mag nachts den Computer nicht anstellen; da setze ich mich lieber in einen Sessel und schreibe von Hand. Manchmal schreibe ich auch irgendwo unterwegs, ohne Computer) und definitiv über die Verwendung für ein Buch zu entscheiden. Dann müssen alle stilistisch vereinheitlicht (sehr aufwändig!) und die Formatierung angepasst werden. Schliesslich kommen noch Texte dazu, die im definitiv bestimmten Konzept noch fehlen oder beim Sichten intuitiv aufsteigen. Aus diesem Sammelsurium wird dann das Buch.
Dann folgt die mehrmalige Lektüre (aufwändig). Dann die kritische Durchsicht von Elsbeth, meiner Frau – was häufig nochmals zu Umwälzungen führt.
Dann die Schlusslektüre, die Gestaltung, das Bestimmen des Formats usw. Und schliesslich die Probeausdrucke.
Dann publizieren wir es im be verlag (der bloss ein informeller Selbstverlag ist) und werden neu die Manus auch an andere Verlage senden, die für weitere Ansprechquellen sorgen sollen (auch an den Knapp Verlag, der «Ruhe!Punkt.» verlegt hat, allerdings verlegerisch bis jetzt mit wenig Erfolg – was kein Vorwurf, sondern eine blosse Feststellung ist; aber ich habe das Buch hier zur Einstimmung nochmals gelesen. Du meine Güte! Also am Buch kann es nicht liegen. Das vernehme ich auch von den geradezu sensationellen Kommentaren).
Mir ist bewusst, dass bei diesem Vorgehen die professionelle Korrektur und die professionelle Gestaltung fehlt.
Doch schreibe ich erstens sicher genug, um das meinen LeserInnen zuzumuten. Wegen den paar tausend Blog- und Magazinseiten, plus den diversen Broschüren hat sich jedenfalls bis heute noch niemand beschwert. Zudem hat der Korrektor von «Ruhe!Punkt.» das Manuskript bereits nach zwei Tagen zurückgeschickt, mit der Bemerkung, ausser Peanuts gebe es nichts zu korrigieren; er habe noch nie ein solches Manuskript in Händen gehalten.
Zweitens betone ich damit ganz bewusst, dass es hier um den Inhalt geht. Ob da jedes Komma stimmt – seis drum. Es muss einfach gut lesbar sein, ohne störende Deklinationsfehler etc.
Und schliesslich drittens: Ich geniesse alle sprachlichen Freiheiten! Wie zB den Verzicht auf den Punkt nach Abkürzungen, wie «zB». Die Freiheiten, die ich mir nehme, ohne die Grammatik gleich auszuschalten, sind auch ein Stilmittel, an das sich meine LeserInnen inzwischen gewöhnt haben.
Das war Geständnis Teil 1. Die definitive Lüftung des Geheimnisses, wie ich in zwei Wochen so viele Bücher schreiben kann, muss noch etwas warten … 🙁
Dahinter steckt eine ganz neuer, leicht verrückter Entschluss.