bfu-Kampagne Turboschlaf – Fortsetzung2
Und hier meine Replik auf das Antwortschreiben der bfu:
Sehr geehrter Herr Matthys
Herzlichen Dank für Ihre fundierte Antwort auf mein Schreiben vom 18. Mai.
Gleich vorneweg: An Ihrer guten Absicht zweifelten wir von «Ruhe & Aktivität», bzw. nun von «be vision» keinen Moment und tun das auch jetzt nicht. Ebenso wenig an Ihren Bemühungen, Ihre Kampagne wissenschaftlich abzusichern.
Nur, was heisst das schon? Auch die internationale Powernap-Kampagne, auf die ich mich bezogen hatte, ist «wissenschaftlich abgesichert»; und sie ist trotzdem wissenschaftlich falsch. Das passiert regelmässig, wenn die fachübergreifende Forschung ungenügend oder gar nicht ausgebildet ist (andere Beispiele hierfür sind die jüngste Kampagne «Alkohol ist schädlich» und, immer wieder mal, «Ernährung»).
Genau da hatte ich angesetzt, als ich uns ins Spiel brachte (und tut es auch mein Buch «Ruhe!Punkt.»; was einen wesentlichen Teil seines Werts ausmacht). Genau das ist eine unserer Stärken. Ein Beispiel:
Wie Ihre Kampagne deutlich macht und auch Ihr Schreiben zeigt, fehlt Ihnen, bzw. den Ausführenden offensichtlich die Kompetenz, im Vornherein zu beurteilen, wie ein solches Plakat gestaltet werden muss (deshalb habe ich auf unsere diesbezügliche Erfahrung hingewiesen). Ich hätte 5 Sekunden benötigt, um zu erkennen, dass das so nicht taugt. Das hätte Sie 50 Rappen, statt 10’000e von Franken, plus eine Menge Zeit gekostet.
So etwas Einfaches! Und es geschah, trotz den von Ihnen erwähnten diversen Untersuchungen und Fachkompetenzen, die das Ganze abstützen sollen.
In Ihrem Brief versuchen Sie mich dann zu überzeugen, dass Schlafen für Schläfrigkeit am Steuer die einzige Lösung ist. Mich!? (oder wollten Sie ev. sich selbst noch einmal überzeugen … wieviele Stunden schlafen z.B. Sie pro Nacht?). Hätten Sie nicht nur bei den Wissenschaftlern, sondern sinnigerweise auch bei den Anwendern recherchiert, wären Sie auf das erwähnte Buch «Ruhe!punkt.» gestossen, wo unter anderem einige erhellende Dinge über Schlaf stehen, die nur jemand herausfinden kann, der/die über ein einzelnes Fach hinaus denkt.
Entsprechend hätte Sie wohl auch die wissenschaftliche Beratung einen Bruchteil gekostet, hätten Sie sich an jemand gewandt, der die (im Grunde gar nicht so komplexen) Fakten bereits einmal verdaut und auf ihre praktische Verwertbarkeit hin überprüft hat.
Herr Matthys, Ihre Antwort ist seriös; doch leider ist sie verteidigend, rechtfertigend, sich verschliessend ausgefallen; statt dass Sie, sich öffnend, gefragt hätten: „He, wie kann dieser Typ zur Bereicherung unseres Projekts beitragen?“
Im übrigen streite ich nie über Geschmack. Geschmack informiert mich darüber, wer mit welchen Absichten dahinter steht.
Damit ist meine kurze Aufwallung, was Ihre Kampagne betrifft zu Ende; ich wende mich nun wieder anderen Projekten zu.
Mit freundlichen Grüssen
Bernhard Brändli-Dietwyler
PS: Kopie geht, wie bereits der erste Brief, an BR Leuthard und Calmy-Rey
(Der Projektleiter bfu ist bis zum 26. Juni abwesend; also Atempause)