Kulinarische Revolution
Morgen werde ich eine kulinarische Revolution einleiten (das auch noch! Muss das sein?).
Vorerst jedoch – gleichsam als Apéro (aber trink das niemals als Apéro, Banause!) – ein gustatorisches Ereignis par excellence.
Was wiederum beweist, wie wir der Not mit alten Werten trotzen.
Solange sie Säure haben, gleiche sie einander:
Die Süssweine!
Sind sie aber erst in Würde gealtert, unterscheiden sie sich so, wie das sein muss und eigentlich vorgesehen ist.
Nun gut, das Säure-Süsse Gemisch ist – notwendige Qualität vorausgesetzt – auch bereits vortrefflich.
Doch, jetzt, wo dieser Chateau Rieussec aus dem Sauternes in halber Flasche 27 Jahre (siebenundzwanzig!) gereift ist, bleibt nur noch das, was man unter guten, alten Freunden und Insidern als wahren Sauternes bezeichnen muss:
Ein Caramel mal tausend!
Diese Dichte! Diese Eindeutigkeit, ja Entschiedenheit, was er will! Dieser unvergleichliche Caramel-Geschmack! Dieser Süsswein in Perfektion. Auch ein Yquem könnte kaum besser sein.
Dabei hatte ich früher schon gedacht, er segnet bald das Zeitliche. Dieser 85er Rieussec.
Weit gefehlt! Er hat bloss die Säure abgestreift – das Zeichen der Entwicklung.
Und steht nun da in Vollendung. Im doppelten Wortsinn!
Eine unnachahmliche Erfahrung, die ich jedem wahren Geniesser – und nur diesen!! – von Herzen gönne.