Hast du einen Minderwertigkeitskomplex?

von 2b am 10. Juli 2012

Hast sofort „nein!“ gedacht. Stimmt’s?
Kaum mit lesen begonnen und schon einmal gelogen! Wo führt das noch hin?
Bist du Deutsche(r)?
Dann hast du doppelt gelogen: Wie du gleich lesen kannst.

Wie froh bin ich über den Umstand, dass ich die Sache mit dem UV21 (Unwertvirus) keineswegs als erster entdeckt habe.
Vielmehr hat die zugrunde liegende Tatsache längst in den Volksmund Eingang gefunden: als Minderwertigkeitskomplex.

Wahrgenommen ja, doch verstanden wurde das nicht. Minderwertigkeitskomplexe haben, ganz besonders, wenn Männer davon sprechen, bloss die andern. Neulich hat, im Rahmen der Euro 2012, sich ein deutscher Journalist gar dazu ermannt, von einem nationalen Minderwertigkeitskomplex seiner Landsleute zu sprechen, der dazu führe, dass die gerade noch mit unverhohlener Liebe bedachten Fussballrecken nach ihrer Niederlage gegen die Italiener nun ebenso konsequent beschimpft und als Memmen bezeichnet werden. – Nur, sich selber bezieht der gute Mann – der es ja besser weiss – wohl kaum in sein Urteil ein.

Es ist, wie im guten Film oder Roman: Ein Phänomen wird korrekt dargestellt, jedoch kaum untersucht, worum es da wirklich geht, woher das stammt und in welcher Dimension sich das Phänomen äussert. Das heisst, auch nicht ernst genommen. Stets sind es „Fälle“, Einzelschicksale (oder eben blosse, vergängliche Floskeln). Auch die Psychologie handhabt solche Phänomene auf ähnliche Weise; auch wenn sie deren Herkunft (im Einzelschicksal) untersucht.

Stell dir bloss vor, wer von Minderwertigkeitskomplex spricht, bezöge sich selbstverständlich mit ein (also auch sämtliche TherapeutInnen!). Würde genau hinschauen, wovon er/sie da spricht. Er/sie würde wohl früher oder später der Not hinter dem alltäglichen Schimpfwort, bzw der Mitleidsbekundung auf die Spur kommen.

Diesen eigentlich geringen Unterschied habe ich nun gemacht. Ich habe die Phänomene genau untersucht. Ihre Verwandtschaft untereinander festgestellt. Ihr systematisches Auftreten beobachtet. Ihre historische Dimension aufgezeigt. Und selbstredend die eigene Betroffenheit zugegeben.

Dieser kleine Unterschied führt nun plötzlich – und eigentlich paradoxerweise – dazu, dass meine Aussagen schamlos revolutionär erscheinen. Ich als Tabubrecher figuriere. Ein Tabu, das durch den Volksmund – den Minderwertigkeitskomplex der andern, bzw der Einzelschicksale – nicht etwa gelindert, sondern zementiert wird.
NESTBESCHMUTZER! Da schäuern wir den ganzen Tag unser Nest sauber, damit alles Paletti ist. Und dann dies!

Leider ist das auch so, dass eine Lösung bei unserem üblichen Umgang mit diesem Alltagsphänomen verhindert wird. Statt Befreiung kriegen wir die Perpetuierung des klammen Gefangenseins.

Erst jetzt, wo ich die Sache ernst genommen und korrekt analysiert und aufgedeckt habe, winkt die endliche Befreiung von dieser – wie ich bereits zu behaupten wagte – grössten Geissel der menschlichen Zivilisation (das ist ihre wahre Dimension!).

Doch jetzt, wo die eigene Betroffenheit durch den Minderwertigkeitskomplex unausweichlich wird, will niemand mehr etwas davon wissen. Selbst mir nahestehende Menschen, selbst ansonsten mutig, ehrlich und offen erscheinende Menschen weichen peinlich berührt aus.
Der Minderwertigkeitskomplex beisst sich eben selber in den Schwanz. Wer erkennt, dass er – vor allem! – doch durchaus auch sie(!) sich unwert – oder eben minderwertig – fühlt, fühlt sich deswegen … minderwertig! Und versucht das geflissentlich, nicht selten auch um wahrlich jeden Preis, zu verstecken. Und bleibt eben deshalb Gefangene(r) seiner selbst! Beleidige deinen (zB islamischen) Mann und er droht, dich umzubringen. So sattelfest sitzen sie in ihrem Selbstwert, diese Milliarden von Männern!

Bedenke nur, wie viele Strategien, Selbstmanipulationstechniken, Kommunikationstricks ausgeheckt wurden und weiterhin fleissig ausgeheckt werden, um der unvermeidlichen Tatsache zu entrinnen; oder sie gar ungeschehen zu machen. Und wie viele Bestseller so produziert wurden! Das Phänomen berührt offensichtlich deutlich mehr Menschen, als das zugeben. Doch sie alle, die verzweifelten Versuche, verhindern exakt das, was sie erreichen wollen: die Befreiung vom Unwertempfinden und die Installation echten, ungeschönten Selbstwerts. Wieder beisst sich die Katze in den Schwanz.

Ich kann mir, offen gestanden, zur Zeit nicht vorstellen, wie je eine grössere Anzahl Männer – und leider zunehmend auch Frauen! – bereit sein wird, sich der eigenen Wahrheit zu stellen. Zu viele Schwächlinge (die sich erst noch Stärke vorgaukeln!). Zuviel Angst also.
Wir müssen wohl darauf warten, bis die Frauen endlich den ihnen zustehenden Platz in der Gesellschaft einnehmen. Dazu habe ich mein vorläufig letztes Wort ja bereits gesprochen.

 

3 Kommentare »

  1. Ich kann es mir tatsächlich auch nicht vorstellen und wie lange es dauert bis die Mehrheit der Frauen soweit ist…? Das ist wohl ein weiterer Teil der Ernüchterung.

    Ursula am 6. Juli 2012 um 14:52 Uhr

  2. […] Lesen Sie hier mehr: Hast du einen Minderwertigkeitskomplex? – 2bd Blog […]

    Hast du einen Minderwertigkeitskomplex? – 2bd Blog | Selbstwertgefühl aufbauen am 19. Juli 2012 um 14:36 Uhr

  3. […] gilt ganz allgemein: Bleibt das UV21 aktiv, gibt es kein Entrinnen aus den Fängen der Matrix. All die Rebellionen, Revolutionen und […]

    2bd Blog | Bernhard Brändli-Dietwyler » Wo stehen wir heute – Marx, Freud und … am 21. August 2012 um 12:57 Uhr

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