Tagung Forum Lebenskompetenz: Wie wird die Schule zur Lebensschule

von 2b am 2. September 2012

Als Zaungast habe ich mich angemeldet. Dass ich das Ganze ins Leben gerufen habe, ist lange her. Unabhängige Initiative ist gefragt. Ich war heute gleichsam bloss als Reporter dort. Im Wortsinn. Kurz erleben, wie die Leute das handhaben, auch wie sie sind.

Ich schaue in die Runde und sehe schöne Gesichter; gelebte Gesichter. Lauter Menschen, mit denen man gern zusammen ist. Und nicht nur das.

Mit grossem Engagement und hoher Sachkompetenz wird … ein Thema kurzfristig vorgezogen. Ein brandneuer Artikel (des schreibenden Reporters) hat die Gemüter bewegt und wird zum Dialog gestellt. Ich habe geschrieben, ich darf schweigen.

Dann das Tagungsthema.

Wie wird die Schule zur Lebensschule

Also nochmal: Mit grossem Engagement und hoher Sachkompetenz wird das Thema in den Raum gestellt.
Drei Fragen:

  1. Was ist an der Schule heute lebensfeindlich?
  2. Was ist an der Schule heute lebensfreundlich?
  3. Und was ist dein Beitrag (pos./neg.)?

Als teilnehmender Beobachter habe ich mir erlaubt, vom Fragenbogen abweichende Antworten zu geben (und sie für diesen Ort aufzusparen).

Was funktioniert in der Schule heute? Und woran scheitert sie?

Ich sehe das ganz entspannt. Weder auf der Klage-, noch auf der Massnahmenebene gibt es etwas zu tun.
Das bringt nichts (s.u. «Ambivalenz des Fortschritts») und endet schliesslich weitgehend in Frustration und Erschöpfung (ein Unsinn in sich!) -> siehe demnächst im INSIDER «Die drei Verfassungen in der Matrix»!

Die Matrix verändern? Das dauert noch ein bisschen. Und dieses Bisschen dauert immer noch etwa gleich lang, wie zur Zeit ,meiner‘ «Freien Volksschule des Kt Zürich» in den frühen 70er Jahren. Also können wir uns getrost entspannen und auf die Wahnsinnsanstrengungen, die Ideale stets im Gepäck mitführen, verzichten.

Die Matrix bewegen setzt nämlich zwingend voraus, dass …

Kraft und Engagement für das Schaffen von etwas Neuem, gehören sinnvollerweise und ebenso aus lebensökonomischen Gründen in den persönlichen Primärpozess. Dieser schafft binnen (mittlerweile erstaunlich) nützlicher Frist die natürliche innere Orientierung, die dann ganz zwanglos und ohne Anstrengung(!) zu den Handlungen in die richtige Richtung führt. Wer zufällig Einfluss besitzt, kann und wird dann viel bewirken. Aber auch nur da, wo er oder sie andere mitzieht und zum Engagement im persönlichen Primärprozess animiert.

Im übrigen ist Bildung ein weiteres perfektes Beispiel für die «Ambivalenz des Fortschritts» – eine prominente Geissel der menschlichen Zivilisation, die auf der Wertfrage beruht (siehe das soeben in der fünften, entscheidend erweiterten, Auflage erschienene Buch zum Sinn des Lebens).
Die Antworten auf die zwei im Forum gestellten Fragen wiederspiegeln genau dies. Sie sind zwar aufschlussreich, doch weitgehend frei von praktischem Nutzen. Das Persönliche kannst du nicht, bloss weil du es willst. Das Formale nützt nichts. Dies bitte ausschliesslich als persönliche Sicht des Reporters bewerten!

Der Dialog im Raum gestaltete sich in schöner, mitmenschlicher Athmosphäre als anregende Mischung von individuellen Erfahrungen und Metabeiträgen.

In die Antworten auf Frage 3 fliessen als selbstverständliche Begleiterscheinung des Primärprozesses die persönlichen Errungenschaften mit ein. Das zeigte sich teilweise auch an der Tagung. Schliesslich fand auch einer, dessen Kinder längst der Kinderstube entflohen sind, einen persönlichen Beitrag zur Schule als Lebensschule: „Ich steigere das Bruttosozialprodukt, das die Schule finanziert!“

Nach dem Mittagessen (danke der Schule 3×3 für die Einladung!) mit anregenden Gesprächen verabschiedete ich mich. Die ForumsteilnehmerInnen hatten vor, sich danach über die Zukunft dieses Gremiums zu unterhalten. Und dies geschieht sinnvollerweise besser ohne mich (s.o.).

Als Fazit kann ich allen, die an den auch hier im Blog sowie natürlich im INSIDER kommunizierten Themen – und vor allem an den passenden Lösungen! – interessiert sind, bzw jenen, die sich überhaupt an verdammt nochmal endlich wirksamen und positiven Lösungen engagieren wollen – ganz ohne die frustrierende Ambivalenz – nur empfehlen, in diesem unabhängigen Forum mitzutun.

Zusatzinformation:

Parallel zum Forum Lebenskompetenz (Kontakt: Ruth Baumgartner-Friedli <ruth.baumgartner@schule3x3.ch>) wird zurzeit:

a: eine Gruppe organisiert, die Primäres Lernen selbständig, jedoch gemeinsam durchführt («PL ohne»). Raum und Termin sind bereits vorhanden.
Initiative: Ursula Bretscher-Holenweg <u.bretscher@bluewin.ch> Anmeldung: Melchior Ryser-Inderbitzin <me.ryser@bluewin.ch>

b: ein Internetforum aufgeschaltet, wo sich im pw-geschützten Raum alle, die mit PL zu tun haben oder hatten, oder einfach an den Texten von 2bd, bzw an der Sache interessiert sind, über Ihre Erfahrungen, Überlegungen, Zweifel und eigenen Erkenntnisse austauschen können; gänzlich unabhängig von diesem verdammten, besserwisserischen Guru (und selbstverständlich ohne dessen Einsichtnahme)!
Kontakt: Michael Knecht-Rink <michael.knecht@mac.com>

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3 Kommentare »

  1. Lieber Bernhard
    ich danke dir für deinen Beitrag zur Tagung. Er wirkt klärend und unterstützt meine Orientierung, wo ich meine Kraft einsetzen kann.
    Ruth

    Ruth am 2. September 2012 um 15:30 Uhr

  2. Wunderbar. Danke.

    Ursula am 3. September 2012 um 9:46 Uhr

  3. es war schön, dich dabeizuhaben.
    melchior

    melchior am 3. September 2012 um 14:01 Uhr

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