Ossi, der Dichter
Ich leihe diese Spalten kurz Freund Christian, bzw ossi (sein Hikr-Name), der ansonsten mit seinen Tourenberichten auf hikr.ch Furore macht (Ihr erinnert euch an seinen Bericht während der Einwanderungsabstimmung).
Das erste Beispiel zeigt, das ossi gar zum Dichter taugt. Das zweite, angehängte, Beispiel bringe ich, weil es umwerfend genug ist, um mich vom Verfassen eines eigenen Berichts über diese famose Skitour im Niemandsland der Säntisumgebung zu entlasten.
Am Schluss setze ich den Link für jene, die den Bericht im Original, ev inkl Fotos lesen möchten.
„Oh Schnee, wo flüchtest Du hin…
gib meinem Ski und mir eine Chance, sonst geraten wir aus der Balance…
lass mich nicht allein, sonst leid ich wie ein Schwein…
lass mich auf Dir gleiten, ich will nicht im Dreck zu Tale schreiten…“
Auf dem Thron über Lutertannen
„Zugegeben, das mit dem Thron ist eine selbst erschaffene Geländebezeichnung. Doch irgendwie will ich das Ziel unserer Skitour bezeichnen. Die erhabene Aussicht von diesem erhöhten Fleckchen Erde erinnert an einen König, der auf seinem Thron sitzend ins weite Land hinausschaut und sich daran freut, dass seine Bauern für ihn arbeiten…
Der Sommerwanderweg Lutertannen-Lauchwies -im Sommer eine eher wenig begangene T3- Route, die Konkurrenzvariante auf die Tierwies ist einfach zu prominent- führt über ein breites, im Winter auffälliges weisses Band, bis zum Sattel der Lauchwies. Ich wollte bisher nicht einsehen, weshalb man dieses Band nicht auch als Skitour versuchen könnte und suchte hierfür ein geeignetes Tourenopfer: 2bd. Einmal mehr war ich erstaunt, wie kindlich-unschuldig mich dieser lebenserfahrene Mann auf einen meiner Vorschläge begleitet, zumal meine Touren -wenn sie denn gut geplant sind- selten wirklich Spass machen.
Mit dem Thorn ist jene Stelle gemeint, die am Ende des Bandes auf einem Sporn aufsitzt- von der Lauchwies lediglich getrennt durch eine enge triebschneegefüllte Runse. Wer hier sitzt und einen Fahrplan zur Hand hat, kann die Pünktlichkeit der lokalen Postbuskurse prüfen und gegebenenfalls -die moderne Technik macht’s möglich- gleich an Ort Stelle ein Beschwerdeschreiben verfassen.
Von Bernhalden-Lutertannen aufwärts zu den Säntisalpen, sofern die Armee meine Steuerfranken nicht gerade in die Wand schiesst und mir deshalb den Zugang untersagt. Etwas Flachanteil beim Bumoos. Nun -stets auf das gut sichtbare Band zuhaltend- über den immer steiler werdenden Hang gegen den Gamschopf zuhalten und an geeigneter Stelle zum Band hinüber queren: Der Hang ist in seinem oberen Teil 35-40° steil, die Querung hinüber zum Band kurz 45°.
Aus der Nähe präsentiert sich das Band mehr als abschüssiger Hang, etwas Vorsicht ist in diesem 40-45° steilen Gelände durchaus angemessen. Die Flanke kriegt schneller als andere Zonen Sonne ab, was sich entsprechend auf die Schneequalität auswirkt. Die letzten Meter an der Sonne bis zu unserem Aussichtspunkt sind wunderbar.
Dank gebührt 2bd, der in seiner gewohnt selbstlosen Art den ganzen Aufstieg gespurt hat: Ehre, wem Ehre gebührt…“
Das Original
und hier gleich noch ein weiteres zitat aus ossis küche. er befuhr das ‚couli‘ zum trost, anlässlich einer gescheiterten skitour auf den Chüemettler (Normalaufstieg, ZS).
‚chüemettler‘, wer erinnert sich (mein bericht; nicht die normalroute, sondern ein wald-SS)? wer weiss, wo dieser grandiose berg sich aufbäumt?
„Il Canale Jackass (AS)! Die Mutter aller Couloirs! Wer es gefahren hat, der kennt sie alle! Die Dimensionen sind wahrlich ungeheuerlich:
Steilheit: Knappe 50°, die Tiefe saugt, das Herz bebt. Diese Steilheit verzeiht keinen Fehler.
Breite: 0,8 Meter. Hier wird nicht gebremst, hier wird nicht geschwungen. Die einzige Chance besteht darin, schnurstracks runter zu fahren und erst weit unten im offenen Gelände auszuschwingen.
Länge: Ein Couloir der Superlative, sagenhafte 500 zentiMETER Höhendifferenz trennen den Protagonisten vom sicheren Grund.
Es darf wohl ohne Übermut und ohne falsche Bescheidenheit erwähnt werden, dass uns hier eine ERSTBEFAHRUNG gelungen ist. Die Fotoreihe unten lege ich als Zeugnis dieser Grosstat bei.
Zurück bleibt ein Gefühl stiller Dankbarkeit über das Erreichte, ein innerer Friede, eine glückliche Gelassenheit. Dank gebührt Berglurch für seine Begleitung, auch wenn er -seines Zeichens Zuwanderer aus dem Nordosten- anschliessend unsere schöne S-Bahn mit seiner Anwesenheit verstopft und sich vermutlich sogar erdreistet, einen Sitzplatz zu besetzen.
2bd am 7. Mai 2014 um 11:28 UhrJackass-Couloir am Gleiterspitz…
ha, ha und gleich noch ein zitat.
Bericht über eine T1-wanderung am bodensee:
„Tour im Rahmen eines „wife-and-hike“.“
2bd am 7. Mai 2014 um 11:45 Uhrdie lust auf touren und pp auf bergen wird durch die witzigen, lebendigen berichte weiter genährt.
michael am 11. Mai 2014 um 8:03 Uhrgestern um 14.00 uhr hab ich kurz entschlossen eine tour in angriff genommen. einer vagen orietierung folgend brach ich mit dem auto auf richtung sattelegg und bestieg den kleinen aubrig. ich fand meinen weg! Geil.
daumen hoch!
2bd am 11. Mai 2014 um 13:27 Uhrhattes keinen schnee mehr?
nein, kein schnee. im unteren teil wiesen, die komplett in gelb getaucht waren. schlüsselblumen. und ich spürte leben, freude und lust. jenseits von scheineuphorie und scheinbegeisterung. tief, tief berührend.
michael am 11. Mai 2014 um 18:14 Uhrauch getrieben… ich bin auf den gipfel gerast…ich bin ja immer noch mich. 😉
michael am 11. Mai 2014 um 18:16 UhrZu 5
2bd am 11. Mai 2014 um 20:20 UhrGrossartig, einfach grossartig, michael
Zu 6
2bd am 11. Mai 2014 um 20:21 UhrEben. Und das ist sowas von in ordnung!