Angst, Angst, …
Wenn bei mir neuerdings die blanke Wut hervorbricht, zB unter der kalten Dusche, oder beim ‘Höllenhund’ in «Gelöst & Dicht», bisher jedoch nur ansatzweise bei AP-PP, so ist mir fast gleichzeitig klar, dass das jetzt geschieht, weil ich bisher weitgehend aus Angst bestand. Also ein sanftes, doch immerhin zuverlässiges Zeichen allmählicher innerer Erstarkung.
Übrigens: Ich bin durchaus mutig. War ich stets. Doch Mut braucht bloss, wer Angst hat.
Erstaunlich ist diese tiefliegende Angst natürlich nicht. Als der kleine Berni – oder gar ‘Bubi’ – war ich meinen drei älteren Brüdern – und ohnehin dem Vater – physisch ausgeliefert. Okay, nackte Gewalt gabe es de fakto wenig in meiner Ursprungsfamilie; doch war die Kommunikation weitgehend von gegenseitiger Entwertung bestimmt. Auch von der Mutter. Und als deren Schützling und sonst allseits beliebter Smartboy provozierte ich natürlich den Neid/Hass meiner Brüder ganz besonders; vor allem von den beiden ältesten. Der zweitjüngste genoss als dessen Lieblingskind die Schutzherrschaft des Vaters. – Okay, Dauerentwertungsversuche hin oder her, die relativ sanfte Alltagsaggression verhinderte immerhin, dass ich zum typischen Hasser wurde.
Mit Blick auf meine männlichen – und weiblichen! – ArtgenossInnen ist meine von mir wahrgenommene und mittlerweile offen eingestandene immense Schwäche und daher Angst wohl nichts Besonderes, insbesondere in den moderneren Kulturen; ein weiteres überdeutliches, ja, tragisches Indiz unserer unendlichen Entfernung von Mutter Natur; das kann sich kein anderes Lebewesen leisten; ein ungeheurer Kompensationsdruck lastet auf uns. Doch, Vergleiche mit meinen anderen Artgenossen nützen mir nichts; sie sind höchstens nützlich für andere.
A propos Angst vor meinen Brüdern, die ich dann selbstredend grundsätzlich auf Männer per se übertrug, zeigte sich diese bereits als Jugendlicher in der Hemmung, in Gegenwart von andern männlichen Artgenossen zu pissen. Ich erinnere mich an eine unter unzähligen Szenen, wo ich als SAC-Tourenleiter eine Gruppe über einen anspruchsvollen Gletscher im Jungfraugebiet führte, mit zunehmend voller Blase. Ich konnte nicht austreten, ohne die Gruppe anzuhalten, die mir dann selbstredend zuschaute. Ich vermied dies, weil ich wusste, dass ich dann nicht kann, solange, bis ich fast in die Hosen machte. Erst unter diesem ungeheuren Druck lief dann der Saft in den Schnee. Dabei war ich damals bereits Therapeut, oder zumindest in der Ausbildung, mit entsprechend reicher Therapieerfahrung.
Bezeichenderweise bestand diese Angst vor Frauen kaum. Nur, wenn ich unter erheblichem Stress stand, verspürte ich manchmal auch dann diese Hemmung.
Obwohl ein damals weltberühmter Therapeut, der im mentalen und Primärtherapiebereich tätig war, mir Bioenergetiker im vertrauten Gespräch unter zwei Freunden gestand, dass ihn die Angst, vor andern zu pissen plagte, und mich um Rat fragte – den ich ihm natürlich nicht geben konnte, ausser die Einladung, dieses ‘Problem’ zu akzeptieren –, vermied ich selbst bis vor Kurzem, diese peinliche Schwäche andern gegenüber einzugestehen.
Immerhin erkor ich für mich die Pisshemmung damals zum ersten offensichtlichen Problem meinerseits und erklärte deren Ausflösung zum ultimativen Omen einer erfolgreichen Therapie.
Nun, ich musste 45 Jahre warten … und würde diesen Text wahrscheinlich immer noch nicht veröffentlichen, wenn da nicht ENDLICH Gutes zu berichten wäre. Tatsächlich hatte ich mich bereits ziemlich abgefunden mit dieser doch eigentlich schlichten, wenn nicht banalen Grundangst vor Männern – die ich zweifellos mit vielen teile. – Doch, siehe da, mein eigenes, nach wie vor intensives Praktizieren von AB-PP löste allmählich diese Angst auf! Na ja, erst zu 95% Tatsache. Mit wenig gefüllter Blase und unter Stress – zB Eile – kann die Hemmung immer noch auftreten. Doch wird das mit jedem Monat noch freier.
Ach ja, überhaupt hat sich Stress in jüngerer Zeit, als ich mir endlich intensiven Kontakt zu dieser Hemmung erlaubte, als der wahre Hemmungsauslöser erwiesen. Die zugrunde liegende Angst ist nicht jedes Mal spürbar. Wohl schon gar nicht für ‘Laien’. Dieser Stress kann aus der blossen Tatsache der Anwesenheit – schon der zu erwartenden! – anderer Pisser entstehen, doch durchaus auch verbunden und dadurch verstärkt werden mit andern Formen von Stress (s.o. ‘Frauen’).
DANKE AB-PP! DU FUNKTIONIERST. Du schaffst ganz selbstverständlich, was all die andern, besten Therapieformen nicht einmal ansatzweise schafften. Und was schaffst du? Ja, wie in diesem Fall, eine Grundangst aufzulösen! Das bedeutet, du schaffst es, Menschen in tiefster Tiefe – wo eben andere Verfaren nicht einmal im Traum hingelangen – grundlegend zu stärken, so ganz natur-gemäss. Alles ohne ‘Methode’, Strategie, Training, Kontrolle, …! UND DU SCHAFFST ZAHLREICHES, UNGLAUBLICHES, VOLLKOMMEN UNERWARTETES. Und dies stets GANZ NEBENBEI UND SELBSTVERSTÄNDLICH.