«Ja nicht schlafen tagsüber – du fühlst dich danach hundemüde!»
„Sich tagsüber zu lange hinzulegen ist schädlich. Danach fühlt man sich total zerschlagen.“
Diese auch von zahlreichen Ärzten vertretene Meinung ist absoluter Unsinn!
Wir sollten wissen, dass die allermeisten Ärzte keine Ahnung von menschlichem Energiemanagement (EM) haben – keine!
Wenn sie und andere Fachleute solche Meinungen vertreten, sprechen Menschen, die selber total gestresst sind und deren eigener Energiehaushalt vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Im Unterschied zu anderen Lebensbereichen – zum Beispiel Drogen, Ernährung oder Körperbewegung – wo jene Fachleute durchaus wissen, was richtig oder falsch ist, und trotzdem viele kategorisch das Falsche machen, sind sie im Bereich menschliche Energiebalance gewissermassen unschuldig zu sprechen, da sie tatsächlich nichts davon wissen. Niemand bildet sie darin aus. Ob das allerdings die Millionen Laien tröstet, die mit abnehmender Lebenskompetenz fast zwangsläufig an den Lippen von Fachleuten hängen, ist eine andere Frage.
Das Wissen über intelligentes menschliches Energiemanagment ist auf der ganzen Welt etwa so verbreitet, wie Spitzmaulnashörner oder Pandabären.
Das ist ist doch einigermassen erstaunlich bei der schieren Wissensmenge, die sich in den Köpfen der Menschen über den ganzen Erdaball ansammelt.
Insbesondere, weil dieses Wissen vollkommen banal, grundlegend und nahe liegend ist.
(Stichwort: «Was raus geht muss wieder rein» – jeder Heizkörper und jede Laus wissen das besser als die gesamte menschliche Intelligenzija, abgesehen von aufs Ganze gesehen wenigen Ausnahmen).
Was ist den nun die Wahrheit hinter dem eingangs geschilderten Phänomen, das tatsächlich zahlreiche Adrenalinjunkies, die ihre ersten Gehversuche mit persönlichem EM machen, erleben?
Beginnen wir mit der Feststellung, dass unser Organismus dafür da ist, unser Leben nicht bloss zu schützen, sondern darüber hinaus auf höchstmöglichem Niveau leben zu lassen! Eigentlich nett von ihm, nicht?
Das heisst Ihr Organismus ist in dauernder Bereitschaftsstellung und wartet, bis Sie ihm die begehrte Ruhe gönnen, damit er Sie regenerieren kann.
Das tut er solange, bis wir ihm in unserer umfassenden Lebensweisheit endgültig sagen: „Halt die Schnauze, du Dummkopf.“ Auf gut volksdeutsch nennt man das neuerdings «Burnout» und heisst, unser Organismus hat begriffen, dass die Betreffenden beschlossen haben, für ihren Job unbedingt sterben wollen. Fortan verzichtet er darauf, die, die ihn bewohnen zu regenerieren. Und die sind, falls sie eventuell eigentlich doch überleben wollten, wieder einmal auf die modernen, gesetzlich abgesicherten sozialen Netzwerke angewiesen, die sie an den Tropf hängen (darin sind die Mediziner dann absolut kompetent!).
Sobald Sie sich nun zu jener «Specie rara» gesellen, die bereits erste Anstalten macht, sich um so etwas, wie die eigene Energiebalance zu kümmern, und tatsächlich ab und zu ein, zumindest begrifflich, neupopuläres «Powernapping» einschaltet, passiert wohl genau das: Sie fallen nach kurzem, ganz natürlichem Abtauchen in Tiefschlaf. Ihr Organismus hat die erstbeste – und die erste ist die Beste; wer weiss, wann die nächste kommet?! – Gelegenheit gepackt und beginnt den schier unendlichen Hunger nach Regeneration der Kräfte zu stillen. Wenn Sie ihn dann nach kurzer Zeit schon wieder unsanft von seiner Arbeit wegholen, stören Sie ihn bei seinem Vorhaben der Selbstheilung und zwingen ihn wieder gnadenlos zum Verbrauch, ja, zum Verschleudern weiterer Energie.
UND DABEI WOLLEN SIE SICH GUT FÜHLEN? Verzeihen Sie, dass Ich Ihre Energie-Weisheit kurz in Frage gestellt habe.
Auch ich kenne natürlich das Phänomen aus eigener Erfahrung. Ich stehe bei weitem nicht derart über der Sache, wie das leider viele so gern auf mich projizieren (mir wäre es lieber, sie würden mich so schätzen, wie ich tatsächlich bin – das reicht nämlich meines Erachtens durchaus für etwas Respekt). Seit ich jedoch meinen eigenen täglichen Energiehaushalt – und insbesondere den allüberall vollkommen missachteten Aspekt der Regeneration – einigermassen in Ordnung halte, geschieht das folgendermassen:
Habe ich mal des Nachts weniger als acht Stunden geschlafen – was vielleicht zwei mal pro Monat (ja: pro Monat!) vorkommt – plane ich für den nächsten Tag Extrazeit ein, um den Schlaf nachzuholen. Meist in der zweiten Tageshälfte meldet sich mein Organismus zuverlässig und macht mich auf die Energieschuld durch wohlige Müdigkeit aufmerksam. Wohlgemerkt: nachdem ich in der ersten Tageshälfte meine ganz normalen Ruhepunte eingeschaltet hatte!
Ich lege mich hin, tauche zuerst ab, wie das für die «Liegepause» (den «mittleren Ruhepunkt», siehe Buch) typisch ist. Nach etwa einer Viertelstunde tauche ich kurz auf; mein Organismus sagt mir: „Du kannst jetzt wieder, falls du unbedingt musst.“ Wenn ich dann liegenbleibe und mich der weiterhin bestehenden wohligen Müdigkeit überlasse, schlafe ich ein. Nach der angemessenen Zeit (die in etwa der Schlafschuld entspricht) erwache ich VOLLKOMMEN ERFRISCHTund kann geruhsam und voller herrlicher Energie zum weiteren Tagwerk übergehen.
Soviel zur Wirklichkeit im Kontext des Mythos.