#me too
geschichte einer (wieder)belebung des weiblichen geschlechts
ich kann mich gut an jenen austausch erinnern, den wir vor gut einem jahr nach intensivem gemeinsamem praktizieren der AtemBombe – drei männer, drei frauen – führten. die männer schwärmten überschwänglich von der ‘geilen’ erfahrung, welche sie durch das permanente füllen des ganzen körpers mit atem erlebten. wir frauen schwiegen betreten, bis wir – vorerst zaghaft – berichteten, dass bei uns gar nichts derartiges abging: wir hatten keine ahnung, wie ‘man(n)’ den beckenboden mit atem (= LEBEN!) füllt. das war uns gar nicht möglich. es schien, als ob dies nur den männern vorbehalten wäre. puah!
was dann geschah: es ging nicht lange, und die männer – ausser 2b – verschwanden wieder von der bildfläche. sie konnten es ja schon! dachten sie – wie üblich, wenn es ganz persönlich wird.
wir frauen blieben, hatten ja zu tun. und wie! haben es immer noch. doch inzwischen kommen die männer langsam und – eben! – zaghaft wieder dazu, zur AtemBombe. warum wohl?
der gang ins becken könnte auch als gang durch die vergangene (und gegenwärtige?) ‘geschichte der frau’ bezeichnet werden. immer wieder sagten wir uns: es ist ungeheuer, was da aus unseren eingeweiden, aus unseren zellen an die oberfläche dringt.
begonnen hat’s mit ‘frauen dürfen niemals echt stark werden, das geht gar nicht, das würde die welt auf den kopf stellen!’.
dann ging es weiter mit der angst, vergewaltigt zu werden. mein empfinden war: ‘wenn ich als frau nackt und wehrlos mit meinem gefühlt freien geschlecht daliege, bin ich vollkommen ausgeliefert. ich gehöre ja eigentlich einem mann (gott, dem vater, dem ehemann, dem partner), der über mich verfügen und von mir verlangen kann, was er will!’ – grauenhaft!
auch im übertragenen sinn: in der männlich geprägten gesellschaft begegnen wir frauen täglich unzähligen, subtilen, feinen manipulationen welche dazu dienen, die tatsächliche schwäche der männer zu kaschieren. tägliche kleine vergewaltigungen! treffender als in der oper ‘lucia di lammermoor’ kann es nicht dargestellt werden, lucia’s re-aktion inklusive.
nach und nach begann es in mir zu brodeln, ganz zaghaft allerdings, doch meldete sich meine underdrückte wut regelmässig und beharrlich, unter der unbewusst in schach gehaltenen, angespannten bauchmuskulatur. ich war also von meinem inneren aufgefordert, diesem kraftvollen gefühl raum zu lassen, es auszudrücken. doch nur schon das wahrnehmen dieser – wenn sie dann mal da war – ‚brachialen, mörderischen, unendlich‘ scheinenden wut kostete mich mut und überwindung. zunächst traute ich mich höchstens wenn ich alleine war, ihr freien lauf zu lassen. etwas später dann auch in anwesenheit anderer frauen. doch sobald ein mann dazukam, unterdrückte ich diese automatisch wieder.
prompt ging es weiter mit der angst als hexe verbrannt zu werden, wenn die archaische und tierische wucht von mir als frau erwacht. dann, mit der angst als hure verdammt zu werden, wenn sich die echte sexuelle lust entfacht.
das alles tauchte auf, durch das simple atmen ins becken und damit ebenfalls ins geschlecht, auch im übertragenen sinn! diese hingabe an mich selber forderte und fordert immer noch alles von mir ab und ist gleichzeitig etwas vom schönsten, was ich aus meinem leben kenne. ich bleibe also dran und atme weiter, solange bis die schamlippen spürbar vibrieren, ganz im sinne von ‘frau hat sich zu tode zu schämen, wenn sie sich ihrer echten natürlichen sexualität annähert – damit sie ja nie frei wird!’ 😉
etwas später kam eine phase, in der ich nachts aus dem tiefschlaf aufschreckte, mit der inneren botschaft: ‘wirklich tief er-holen darf ich mich auf gar keinen fall, ich habe dem herrn (gott) zu dienen!’ und kürzlich begleitete mich die innere gewissheit: ‘mir als frau steht kein eigener raum zu, auch nicht die tiefe verbindung zu den anderen frauen, weil so könnten wir uns gegenseitig stärken und schliesslich die uns naturgemäss zustehende macht wieder erhalten. und das geht nun gar nicht!’
all diese erfahrungen liessen mich aufhorchen und aufschauen (puah, dabei schmerzen meine augen rein physisch!) und ich wurde je länger je aufmerksamer, wie die welt tatsächlich funktioniert: zb wurde mir klar, dass in unserer gesellschaft die von männern entwickelte verwirrungstaktik (welche notfalls auch gewaltsam durchgesetzt wird) und regelmässig inszenierten ‘notfallszenarien’ dafür sorgen, dass wir frauen den durchblick verlieren, systematisch unter druck gesetzt und somit weiterhin geschwächt werden. wir werden in unserem sein eingeschränkt und somit beliebig manipulierbar. die lüge, dass stöckelschuhe ‘sexy’ seien, ist nur ein kleines beispiel dafür. in wahrheit bewirken diese das gegenteil: frauen ohne richtigen bodenkontakt sind schon rein physisch gezwungen, das becken anzuspannen, womit ihre sexuelle empfindungsfähigkeit krass eingeschränkt wird – die männer können sich so sexuell überlegen fühlen, ohne sich selber in frage zu stellen! es ist ganz einfach: man(n) jubelt den frauen ein behinderungsvehikel unter, damit sie schwächer als die männer scheinen, bzw werden. auf die schönheitsindustrie, welche sich in übler weise davon ernährt, gehe ich in einem späteren artikel ein.
die sexuelle kontrolle der männer über uns frauen beginnt dort, wo wir in unserem weiblichen sein eingeschränkt werden. damit erzwingen sie eine umkehr der natur: die männer wähnen sich sicher und stark und spielen sich so auf, als ob SIE die frauen für die fortpflanzung auswählen würden. naturgemäss ist es aber umgekehrt!
das aufbegehren in der #me-too-kampagne ist unter diesem aspekt ein vollkommen verständlicher ausdruck, abgesehen davon, dass es – wie alle matrixversuche – keine nachhaltige lösung bewirkt!
meine persönliche #me-too-erfahrung: als ich jung war, putzte ich mich heraus, um attraktiv zu erscheinen, während ich mich innerlich zu tode hasste. damit sorgte ich unbewusst erfolgreich für ‘gefundenes fressen’: ich wurde billig und lästig angemacht und hatte grund genug, mit meinem wilden hass, den ich vorwiegend gegen männer richtete, so richtig in fahrt zu kommen! da mein becken damals überhaupt nicht belebt war, kannte ich keine andere strategie, als mit aggressiver zurückweisung unangepasste annäherungsversuche abzuwehren. erst allmählich, parallel zur echten wahrnehmung meiner weiblichkeit lernte und lerne ich, wertschätzend und gleichzeitig bestimmt die eigentlich naturgemässe führung in dieser angelegenheit wahrzunehmen. der hass auf männer wandelt sich nun nach und nach in liebe zu mir selber und zu meinen mitmenschen. dies, durch im primärprozess ausgedrückte wut und dem vollkommen ‘in-einklang-kommen’ mit meiner selbstkontrolle (s. unten).
für das gegengeschlecht ist es in der regel überflüssig geworden, sich mir gegenüber anmassend zu verhalten. im gegenteil, ich erfahre in den meisten fällen achtung, respekt, manchmal sogar ehrfurcht.
ebenfalls schwindet allmählich meine ursprüngliche angst vor männern und macht einer tief empfundenen und lösenden verbundenheit platz.
was tun wir frauen mit den ungeheuerlichkeiten? im untergrund verweigern wir uns. und dies seeehr machtvoll! ‘ja nicht entspannen und loslassen oder gehenlassen! wenn du das tust kommen die männer und nehmen dir alles weg: deine kinder, deinen raum, dein leben!’ dies die botschaft, welche mir meine mutter zu beginn meines lebens vermittelte. das hiess und heisst für mich immer noch: ‘um jeden preis die kontrolle über mein leben und über mich wahren’. meine selbstkontrolle funktioniert perfekt, jeder millimeter, jede meiner zellen wird in schach gehalten – ich bin quasi ‘die kontrolle in person’– damit ich mich ja nie von einem mann führen lasse! selbst dann nicht, wenn er mich ins LEBEN führen würde 😉 . das würde gar nicht gehen, die kontrolle hat vorrang! lieber auf echte liebe, auf kooperation und ganz anlehnen verzichten! – grauenhaft!
zusätzlich spanne ich meine bauchmuskulatur an, um zu verhindern, dass all die ungeheuren botschaften, welche tatsächlich in mir stecken, an die oberfläche kommen. und dass sich der hass gegen die männer ja nicht in wut, was heisst echte kraft umwandelt. hinter der angst vor meiner eigenen wut, steckt die angst vor der reaktion der männer, welche – körperlich überlegen – physisch in der lage wären, diese sofort zu unterbinden und mich damit zu kontrollieren. darauf ‚antworte‘ ich gleichermassen dumm wie unsinnig: eine kleine provokation, welche mein inneres als ‘männliche einschränkung meines seins’ empfindet reicht und schon wird meine bauchmuskulatur hart wie beton. alles in mir rebelliert! alles sträubt sich! ich könnte mich umbringen aus lauter rache! das ist dann wichtiger als alles andere, im sinne von ‘macht nur weiter so. ihr könnt all mein geld, alles materielle von mir haben. ich verzichte auf mein leben. werdet glücklich ohne uns frauen. erlebt selber, wo die verherrlichung im wahrsten sinne des wortes endet! das habt ihr verdient!’
für männer unsichtbar nutzen wir frauen unsere eigentliche stärke für den kampf gegen das leben aus: wir verbinden uns im verborgenen! doch statt uns für das LEBEN einzusetzen, verweigern wir uns – scheinbar ohnmächtig – allem männlichen. wie ein unsichtbares netz wirkt die weibliche rebellion unter der oberfläche und äussert sich in verstecktem, doch um so wirksamerem gemeinsamen hass gegen die männer.
da kann ich die incels-bewegung – als gegenpart zu #me-too – gut verstehen, aber wie! viele männer sind zu recht vollkommen verzweifelt; auch hier weit entfernt von einer wirklichen lösung, nur schon dadurch, dass sie sich als opfer aufspielen. sie merken nicht, dass die frauen ihnen ihren eigenen hass gegen sich selber schlicht und einfach widerspiegeln. belustigend finde ich deren kürzlich im TA zitierte lösungsvorschlag: jeder mann hat eine frau zugute, damit jeder das recht auf sex hat. ha ha! abgesehen davon, dass ein solcher versuch auch so alleinstehende zurücklassen würde, eine verschlimmbesserung der zweierkiste also. spannend, dass dieser vorschlag aus der männerecke kommt!
die männer dominieren und kontrollieren in der matrix alles, auch das sexualverhalten. und merken nicht, dass wir frauen im untergrund alles torpedieren. alles! ist das nicht ein tolles nullsummenspiel? die beiden seiten der selben medaille, genannt ‘kampf gegen das leben’.
es sei denn: frau (und mann!) atmet sich durch all die tabus und ungeheuerlichkeiten hindurch, bis sie sich in tränen verneigt vor dieser schauderhaften geschichte und frieden findet.
bis sie wirklich fähig ist hinzuschauen und zu erkennen, wie dieses spiel zustande kam: alle haben zum kampf gegen das LEBEN beigetragen. männer und frauen. das ist der ort, wo sich die lösung zeigt, wo wir erwachen und uns für das LEBEN, plus für die totale kooperation einsetzen.
das schönste: nach und nach wächst in mir eine ‘freie’ kraft aus dem untergrund, für welche ich keine andere bezeichnung habe, als ‘liebe zu mir selbst’. eine kraft, die mich selber vor den ungeheuerlichkeiten schützt, ausschliesslich im guten wirkt – zu mir selber und zu anderen – und kompromisslos weiss, was dem leben dient. ein unfassbares geschenk, das ich allen menschen, frauen und männern, von ganzem herzen wünsche!
un(r)echt
jacqueline am 31. März 2019 um 11:31 Uhrdas an unserem geschlecht begangene unrecht, die entwertung, demütigung, geringschätzung und unterdrückung wirkt in uns frauen verheerend.
es zerstört alles echte, wahre.
indem wir uns verständlicherweise an den männern rächen, handeln wir im endeffekt ebenso unrecht wie sie, wir verlieren die natürliche führung und es entstehen nur opfer.
in letzter zeit fiel mir auf, dass meine ganz tiefen, feinen bauchmuskeln oberhalb des schambeins stets angespannt sind. eine frau hat sich zu schämen!
das megatool atembombe/primärprozess ermöglicht nun den wunderbaren paradigmenwechsel hin zur würde.
zu meinem echten, natürlichen, angestammten sein. ein unbeschreiblich ruhiger zustand, wo alles in und an mir nur gut und in ordnung ist. wenn das erst mal tatsache wird… 🙂
WOW!?? Stark!
Michael am 2. April 2019 um 18:27 Uhrzu 1:
Ursula am 3. April 2019 um 14:56 Uhrwas für eine starke und wichtige ergänzung!
spannend dass am selben nachtmittag als du zu diesem artikel sagtest: «ein ganz wichtiges wort fehlt: WÜRDE!» genau dieses wort nach der AB in mir aufgetaucht war (komm 4).
in der AB an jenem nachmittag:
Ursula am 3. April 2019 um 15:00 Uhrich atme in das sonnengeflecht hinein, das sich eng und angespannt anfühlt. mehrmals reagiert mein körper mit brechreiz, der in eine art husten mündet. während diesem reflex krümmt sich mein körper und es gibt eine gefühlte verbindung des geschlechts mit dem solarplexus und darüber hinaus mit meinem schlund. mein bewusstsein meldet ganz kurz: ‘dein körper erträgt diese verbindung noch nicht, deshalb reagiert er mit brechreiz’. diese botschaft lässt mich entspannen und gleichzeitig atme ich intensiv weiter.
unvermittelt ereignet sich etwas, was ich als ganz tiefen, ganz grundlegenden paradigmenwechsel in meinem leben betrachte. etwas, was ich nicht ‘machen’ kann, sondern das im sinne eines geschenkes geschieht: ein tiefes ‘verstehen’ meines systems. dabei taucht der satz auf ‘endlich muss ich nicht mehr kollabieren’. dann folgt das wort ‘demütigung’ und kurz darauf, wie als antwort darauf, ‘WÜRDE’!
zu 2:
Ursula am 3. April 2019 um 15:03 Uhrich brauchte viel mut, diesen artikel zu veröffentlichen. umso mehr bin ich erstaunt und es freut mich sehr, dass du bereits der dritte MANN bist, der sich positiv darüber äussert!
hier noch eine wichtige ergänzung, auf die ich erst gestern, dank einem gespräch mit meinem bald 18-jährigen sohn kam. er berichtete verärgert, dass er und seine kollegen am gymnasium (in seiner klasse in der männlichen unterzahl) sich regelrecht einer ‘gehirnwäsche’ unterziehen müssen, wie er sagte. überall heisse es, die frauen würden benachteiligt, erhielten wengier lohn, würden nicht in führungspositionen zugelassen, usw. dabei sei das früher so gewesen, heute sei das doch nicht mehr so. es wirke auf ihn lächerlich, dass die frauen sich dermassen übertrieben dafür einsetzten. es war spürbar, dass er innerlich in opposition ging – dass also die ganze gut-gemeinte feministische aktion bei den jungs eher das gegenteil bewirkt. es war auch spürbar, dass die diskussion bei ihm schuldgefühle weckt, während er sich (noch) weigert, sich diesen wirklich zu widmen. schuldgefühle, die ich ihm als mutter eingepflanzt hatte. ich hatte damals noch nicht die möglichkeit, den hass im primärprozess zuzulassen und damit aufzulösen. ich verdrängte ihn, wodurch er leider unter der oberfläche erhalten blieb und sich unkontrollierte wege bahnte, um sich durchzusetzen – bei meinem eigenen sohn natürlich ungewollt, doch umso wirksamer. ich habe mich damit ebenfalls SCHULDIG gemacht. und wie! ein grosser und ganz wichtiger anteil von uns frauen an der furchtbaren misere: das einpflanzen der schuldgefühle bei den vollkommen abhängigen und damit ausgelieferten kleinen männlichen wesen. GRAUENHAFT! heute, leider zu spät!, tut mir das unendlich leid!
Ursula am 3. April 2019 um 15:04 Uhrzu 5:
2bd am 3. April 2019 um 16:01 Uhrund wer sind die andern beiden männer? 😉
ja du, no control 😉
Ursula am 5. April 2019 um 11:46 Uhrzu 6:
2bd am 10. April 2019 um 22:10 Uhrund, ja, eine zentral wichtige, wunderbare, zwischen den geschlechtern vermittelnde ergänzung.