Kurze Pause an der Dopingfront
Das Leichtathletik-Meeting von Zürich durfte noch einmal Freude pur an der Leichtathletik demonstrieren – dank den Medien, die Zürich für sein letztes nostalgisches Meeting im alten Stadion einen ungetrübten Anlass gönnten und sich höflich über Doping ausschwiegen.
Ein bisschen Nostalgie auch bei mir: Als kleiner Bub, der unweit des Letzigrundes aufwuchs, war der Besuch des Meetings selbstverständlich und bescherte mir das hautnahe Erleben zB der Weltrekorde von Martin Lauer und Armin Hary (für uns war er noch ‚Harry‘). Zum ersten Mal 10.0 über 100 Meter – das war einfach unglaublich. Ich stand stets in der Südwestkurve – auch an den Fussballspielen des FCZ – und konnte daher den Zieleinlauf aus relativer Nähe miterleben.
Morgen schon wird das Spiel wieder inklusive Dopinggeschichten weitergehen. Marion Jones hat sich mit ihrer überstürzten Abreise aus Zürich freundlicherweise für eine neue Gerüchteserie angeboten. Halali.
Zum Schluss des Meetings dann die alten Sieger und Siegerinnen mitten auf dem Rasen. Selbstverständlich damals alle gedoppt. Wie sagte meine Frau vom Nebenplatz aus: Wie schön war das damals. Man konnte sich unverhohlen begeistern und es einfach geniessen. Niemand hat über Doping gesprochen (höstens zur Verunglimpfung des Feindes aus dem Osten).
Und das war ja der einzige Unterschied.
Illusionen zwar. Aber was soll’s? ‚Brot und Spiele‘!
Nun aber drohen uns der Gentech-Weizen und die hochgedopten SportlerInnen allüberall. Und verderben uns den naiven Spass.