Hammermässig! Lebensintelligenz bei den Emmy-Awards!

Ich bin fassungslos. Es geschehen tatsächlich noch immer Zeichen und Wunder.

Kann sein, dass in mir manchmal der verruchte Gedanke aufsteigt, man könne mir über die (Menschen-)Welt kaum mehr Neues erzählen. Kann sein, dass das in Bezug auf die kritische Analyse sogar ein Körnchen Wahrheit hat.
Aber dann geschehen solche wunderbaren Dinge. Und ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich bin vielleicht etwas falsch gewickelt (und ganz stolz – ein Superlead: 9 Zeilen und noch immer ohne die Aussage).

Wie ist das möglich? An einer der populärsten Veranstaltungen des Showbusiness, den Emmy-Awards, hat ausgerechnet der Moderator der Show den zu Ehrenden ans Herz gelegt, sich in ihren Dankesreden nicht nur quotenfördernd kurz zu fassen, sondern insbesondere doch bitte darauf zu verzichten, ihren Eltern zu danken. Denn – und jetzt kommt’s: „Wenn Sie in einer liebevollen Umgebung aufgewachsen wären, wären Sie heute nicht im Showbusiness“(TA, 29.8.06). Sagte es und ward nicht ermordet, auch nicht rufermordet.

Ich wiederhole mich: Wie ist das möglich?
So viel Wissen, so viel Mut, so viel innerer Abstand zum Geschäft, von dem er ein Teil ist, so viel Abgeklärtheit in der Aussage und – wer sagt’s denn: so kompromisslos!
Dann aber anscheinend auch: So viel Toleranz; oder zumindest Verblüffung in Publikum und Presse.

Lieber Conan O’Brian – dessen Namen von nun an zu kennen mir Pflicht ist – du bringst mich aus der Fassung; ich verstehe die Welt nicht. Und dir gebürt der 95ste Emmy für… wie heisst doch dieses verflixte Wort, dass ich als 12-jähriger nach JFKs Tod lernen musste… ach: Zivilcourage. Jetzt habe ich es endlich verstanden!

Dein 2BD