Leistung, Leistung, Leistungswahn
Lauthals beklage ich den dramatischen Leistungsabfall bei ungenügender Regeneration. Und in höchsten Tönen preise ich den Leistungsgewinn (den das E-Management mit sich bringt).
Gebannt sitze ich vor dem Fernseher, wo an der Olympiade der Langläufer Dario Cologna die weltbeste Konkurrenz dominiert. Und ich bin begeistert ob dem fantastischen Leistungsvermögen (das ich wesentlich auf seine regelmässig 10 Stunden Schlaf zurückführe, dieses Jahr noch verstärkt durch eine erzwungene Regenerationspause wegen einer Verletzung).
Wie kann ausgerechnet ich da vom Leistungswahn sprechen, wie er alle männlich dominierten Gesellschaften nach und nach befallen habe?
Ich tue es!
Weil wir die Leistung ins Zentrum gehoben haben.
Weil wir vollkommen verdrängt haben, wozu wir leisten.
Wir leben, um zu leben.
LEISTUNG IST BLOSS EIN HILFSMITTEL, UM GUT UND SICHER ZU LEBEN.
Wir aber haben Leistung zum Selbstzweck erhoben.
Der Leistung wird alles andere untergeordnet – vor allem das Leben selbst.
Männer …!
Was für Olymipioniken noch angeht, die sich in der Hauptbewährungsphase ihres Lebens versuchen auszuzeichnen, gerät – erst einmal zum Prinzip erhoben – regelmässig und zuverlässig zum Desaster.
Ich proklamiere also Leistung. Sie soll leicht und selbstverständlich auf höchstem Niveau erfolgen. Was auf Dauer nur im Kontext der täglichen Energiebalance (TEB) gelingt.
Geleistet wird, wenn nötig. Ansonsten sind wir einfach da, leben – ebenfalls leicht und auf höchstem Niveau.
(Nicht zu verwechseln mit apathischem Herumhängen sinnentleerter Existenzen, die bloss die logische Antithese zur Leistungsgesellschaft verkörpern!).
Wenn Männer sich irgendwann in grösserer Zahl eine Ahnung verschaffen, was Leben ist und worum es darin geht, wenden sich viele Dinge zum Besseren. Einfach so. Das wird sich wie ein Wunder ereignen, ganz ohne ideologischen Schnickschnack. Und die vielen Frauen (plus Halbmänner) können dann auf ihre Flucht in religöse und pseudoreligiöse Mindkonzepte verzichten bzw auf«keine Ahnung von gar nichts» (nicht einmal, wie das Matterhorn aussieht …) und zurückkehren in die Verantwortung für unser menschliches Geschick.