Einklang mit Krebs

– Nun, Einklang mit Krebs bedeutet gewahr sein, was man selbst im Begriff ist zu tun: sich umzubringen.
– Ist weiter, in Kontakt zu kommen mit dieser Kraft, die einen umbringen will: die man selbst ist.
– Ist weiter, diese Kraft nun auch im Bewusstsein selbst zu werden: der Tatsache, dass sie da ist, zuzustimmen.
– Sich also vollkommen bewusst zu werden: Das bin ja ich selbst.
– Dann – vielleicht nach einer Behandlung, die den unmittelbaren Tod abwendet – den Kampf gegen sich selbst einzustellen.
– Und sich zur selben Zeit zu fragen: «Was tue ich da in meiner Tiefe? Weshalb bekämpfe ich mich selbst bis zum Tod? Was manifestiert sich da für ein Verhältnis zu mir? Wie komme ich bloss zu diesem verrückten Verhalten, meinen Tod dem Leben vorzuziehen?

Das löst einen Prozess der inneren Suche nach der Quelle für dieses Verhalten aus. Allein schon dieser Prozess hat eine mildernde Wirkung. Und ist die Quelle erst geortet und dann noch eine neue Lösung gefunden. Eine Lösung, die, statt blinde Liebe und blinde Loyalität zum Ursprung sowie weitgehende Abhängigkeit davon auszudrücken, aus der Lebensvernunft geboren wird.
Dann… was sollte das dann noch, sich selbst zu zerstören?
– Dann wird es Zeit für den konsequenten Kampf fürs Leben: Nicht für das übliche, eigentlich bereits resignierte „real Life“, sondern für das doch ursprünglich gemeinte „really live“.
Nur: All das braucht seine Zeit. Wenn es zu spät ist, die Quelle noch zu erreichen und die tödliche Kraft in das zu verwandeln, was sie in ihrem Kern bereits ist: in Liebe, Liebe zum Leben – dann ist es eben zu spät. Dann mag die Fortführung des gleichen alten Kampfes auf technologischer Ebene die passende Wahl sein. Der alte Weg zwar bloss. Aber vielleicht – und hoffentlich! – erfolgreich. Erfolgreich im Sinn von: wenigstens überleben!
Was es für einen Erfolg erstmal so oder so braucht, das ist der unbedingte Wille zu leben. Und das wiederum ist etwas ganz anderes, als der blosse Wunsch zu leben.