Nu Teras – ziemlich abgefahren
Zurück von einem Ort, wo, wie überall auf der Welt, rich meets poor. Hier aber in ziemlich scharfem Kontrast – oft buchstäblich nur wenige Meter voneinander entfernt.
Eine aufstrebende Jugend, die auf die alten Traditionen pfeift und den neuerworbenen Reichtum in vollen Zügen reinzieht.
Von ihr getragen eine innovative Szene, die dem Streben nach oben förmlich die Krone aufsetzt, indem sie halbzerfallenen Liegenschaften verrückte Restaurants und Bars aufs Dach setzt. Inszeniert nicht bloss verrückt, sondern manchmal mit Geschmack und Stil vom Feinsten.
Und mitten drin eine der wohl abgefahreneren Bars dieser Welt (inklusive exzellentem Restaurant).
Hoch über den Dächern, ganz im Freien. Auf drei Seiten von Mauern vor dem Wind leidlich geschützt und ein Raumgefühl vermittelnd, steht die eigentliche Bar direkt am Abgrund. Zwischen Ihrem Stuhl und dem Nichts stehen lediglich eine elegant geschwungene Theke und die Barleute auf schmalem Raum.
Dahinter, bereits rausgebaut, die Batterie; aber anders wie gewohnt, wo sie mit der Auswahl protzt: fünfzig mal dieselbe Flasche, von unten beleuchtet – purer Style.
Und darüber der freie Blick auf einen riesigen Himmel und ein unendliches Häusermeer, von einer tiefen Senke allmählich gegen den Horizont ansteigend, schliesslich sich über alle Horizonte hinaus ausdehnend; dazu etwas Wasser und, vor dem Eindunkeln, der Sonnenuntergang. Danach dann dasselbe als eine Milliarde Lichter – endlos, betörend.
Wer einmal hier gesessen hat – vielleicht nach einem faszinierenden Mahl mit ebensolcher Aussicht – wird diesen Anblick nie mehr vergessen. Nie mehr!
Und eine weitere gute Nachricht: Während die Preise in den entsprechenden Lokalen so abgefahren sind wie die Szene selbst, geht es ausgerechnet hier moderat zu und her.
„Und was macht ihr, wenn’s regnet?“
„Dann schliessen wir hier und öffnen das Lokal, das im Erdgeschoss ist.“
So einfach ist das.
Wer mich dorthin einlädt, dem oder der verrate ich auch noch den Ort.